Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 854 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, kath. Pfarrkirche St. Joseph (ehem. Klosterkirche) 1640

Beschreibung

Altarretabel. Apostelaltar an der Ostwand des nördlichen Querhauses. Genauer Standort im gotischen Vorgängerbau nicht überliefert; 1727 an die jetzige Stelle versetzt. Ädikula aus Sandstein. Zweigeschossige Giebelzone: als Bekrönung Figur des Evangelisten Johannes zwischen gesprengtem Giebel, darunter Relief der Auferstehung Christi, seitlich zwei Hermenpilaster. In der Hauptzone zwischen Pilastern großes Relief mit Darstellung der Verklärung Christi. Als Seitenteile die auf Konsolen stehenden Figuren der Apostel Andreas und Paulus. Im Sockel Schrifttafel mit fünfzeiliger eingehauener Inschrift, darunter ein 1728 angebrachter Restaurierungsvermerk1. Pilaster, „Baldachine“ der Seitenteile und Volutenkonsolen im Sockel sind mit Engelsköpfchen belegt. Retabel 1789 repariert und neu gefaßt2. Schrifttafel dunkelgrau gestrichen, Schrift mit Goldfarbe ausgemalt. Farbe blättert ab.

Siehe Lageplan.

Maße: H. ca. 355, B. 134, Bu. 3,0 cm.3

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/2]

  1. AD GLORIAM OMNIPOTENTIS DEI , / ET IN HONORE B(EATAE) V(IRGINIS) MARIAE S(ANCTORVM)a) PETRI / PAVLI , ANDREAE , OMNIV(M)QVE APOSTO=/LORVM , HAEC ARA POSITA EST . / 1640b)

Übersetzung:

Zum Ruhm des Allmächtigen Gottes und in der Ehre der seligen Jungfrau Maria, der hll. Petrus, Paulus, Andreas und aller Apostel ist dieser Altar 1640 errichtet worden.

Kommentar

Die Kapitalis ist wenig kunstvoll ausgeführt. Der rechte Schrägschaft des A steht häufig – nicht nur in Nexus litterarum mit E – senkrecht. Der Altar wurde im Juni 1640 errichtet und kostete ungefähr 56 Gulden4. Er wurde 1644 am Tag der Apostel Petrus und Paulus (29. Juni) von Abt Christoph Haan geweiht5 und erhielt Reliquien Petri, des Evangelisten Lukas, der hll. Simon und Juda, der Märtyrer Johannes und Paulus und des hl. Königs Oswald6.

Textkritischer Apparat

  1. Befund: SS; Buchstabenverdoppelung zur Markierung des Plurals.
  2. Jahreszahl in der Zeile zentriert.

Anmerkungen

  1. RESTAURAT(UM) AN(NO) 1728 .
  2. Kdm. Künzelsau 318.
  3. Vergrößerte Anfangsbuchstaben 3,8 cm.
  4. So Müller/Stöcklein (WLB Cod. Don. 600) fol. 53r; Haan, Annales sive Diaria (StAL B 503 II Bü 2) ad 1640. In Kdm. Künzelsau 317 dagegen die Angabe: „für 158 fl. aufgerichtet“.
  5. Kremer, Continuatio (StAL B 503 II Bü 1) p. 388.
  6. Knittel, Annales (StAL B 503 II Bü 13) p. 267.

Nachweise

  1. Kdm. Künzelsau 319.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 854 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0085405.