Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 831 Öhringen, Apothekenbrunnen an der unteren Rathausstraße 1. D. 17. Jh.

Beschreibung

Brunnenstock. Achteckiger, moderner Brunnenkasten1; in der Mitte vierkantiger Sockel des 18. Jahrhunderts mit zwei Auslaufröhren2; auf dem Sockel die alte vierkantige Brunnensäule aus rotem Sandstein. Als Bekrönung ein hockender, einen großen Wappenschild haltender Löwe; auf der nach Norden weisenden Vorderseite des Pfeilerschafts oben ein Wappen, darunter Fruchtgebinde, Engelsköpfchen, ein Täfelchen mit Roll- und Beschlagwerkrahmen und mit eingehauenen Nameninitialen sowie zuunterst ein weiterer Wappenschild. Die drei übrigen Seiten des Pfeilers sind mit Diamantquadern und Engelsköpfchen geschmückt. Teilweise farbig gefaßt und vergoldet; die Inschrift mit schwarzer Farbe nachgezogen. Verwittert.

Maße: H. ca. 210, B. 40, T. 40, Bu. 3,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/5]

  1. H M B

Wappen:
Hohenlohe-Langenburg; Stadt Öhringen?3; unbekannt4.

Kommentar

Das Rosenwappen und die Initialen HMB bezeichnen vermutlich den Stifter des Brunnens. Die Ornamentformen weisen wie der heraldische Stil eindeutig darauf hin, daß der Brunnenstock wesentlich älter ist als der auf 1736 datierte Sockel5. Die Form des M mit kurzem Mittelteil und oben breit waagerecht geschnittenen Schäften macht eine Entstehung der Bildhauerarbeit in der Öhringer Kolb-Werkstatt wahrscheinlich. Auch die Ornamentformen der Fruchtgebinde und die Engelsköpfe weisen große Ähnlichkeit auf mit denen des 1608 von Kolb geschaffenen Stricker-Epitaphs in der Öhringer Friedhofskapelle (nr. 611). Da Kolb 1633 gestorben ist, läßt sich der Brunnenstock sicher in das erste Jahrhundertdrittel datieren.

Anmerkungen

  1. Aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, anstelle eines quadratischen Kastens; vgl. Knoblauch II/1, 467.
  2. An der Vorderseite die Jahreszahl 1736, auf der Rückseite 1930; an den beiden übrigen Seiten Initialenfolgen I(ohann) H(einrich) G(rünnagel) o(ber) B(au) M(eister) (zu 1736; vgl. Knoblauch II/1, 469) bzw. IAMASPoR (zu 1930) und darüber die Steinmetzsignatur des 18. Jahrhunderts F. B.
  3. Glatter Schild ohne Relief, lediglich bemalt: rot-weiß schräglinksgeteilt.
  4. In Gold über grünem Dreiberg drei grüngestielte rote Rosen. Unsicher, ob die Farbfassung der ursprünglichen entspricht.
  5. Von Knoblauch II/1, 467f. nicht bemerkt.

Nachweise

  1. Knoblauch II/1, 468.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 831 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0083102.