Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 812 Neunstetten (Stadt Krautheim), ev. Pfarrkirche 1631

Beschreibung

Grabplatte des Kindes Karl Pleikhard von Berlichingen († 1625). Innen an der Nordostwand des Chors, erster Stein von Osten. Kleine Sandsteinplatte. Umschrift (A) in eingetieftem Schriftband; im Feld oben eine querrechteckige Schrifttafel mit Bibelspruch (B) in Roll- und Beschlagwerkrahmen; darunter ein Vollwappen in eingetieftem Kreisfeld, umgeben von vier Ahnenwappen; über dem Kreisfeld Initialen (C), darunter – oben und unten von Linienspiel gerahmt – das Herstellungsjahr (D); über den Ahnenwappen jeweils eine Beischrift in Schriftband (E–H). Bestoßen, die Ränder zum Teil erheblich beschädigt (Schriftverlust).

Maße: L. 104, B. 58,5, Bu. 2,8 (A), 3,0 (B), 3,3 (C), 1,6 (E–G), 1,7 (H), Zi. 3,2–4,7 cm (D).

Schriftart(en): Fraktur (A, B), Kapitalis (C, H), Humanistische Minuskel mit Frakturelementen (E–G).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    Anno · 1625 · Den . 16 . Februarij , / ist der wohl Edel Carl Pleÿelharta) von Berlich[ingen seines]b) / Alters . 40 . wochen in Dem / Herrn seeliglich entschlaffen Deme Gott gnade:c)

  2. B

    1 . IO: 1 . C(ap.) / Das blut Jesu Christ / macht Vnsz Rein Von / Aller Sünded)1)

  3. C

    · C(arl) · P(leyckhart) · V(on) · B(erlichingen) ·

  4. D

    · 1631 ·

  5. E–H

    Berlichingen Hutten · 
    AdolsHemb · EYB · 

Datum: 26. Februar n. St.

Wappen:
Berlichingen;
BerlichingenHutten2
AdelsheimEyb

Kommentar

Die charakteristische Fraktur und die für die Wappenbeischriften verwendete gedrungene Mischschrift aus Fraktur und Humanistischer Minuskel verraten dieselbe Hand, die im selben Jahr eine Reihe weiterer Neunstettener Grabplatten sowie 1630 und 1634 zwei Grabplatten in Öhringen geschaffen hat3. Karl Pleikhard, geboren am 12. Mai (22. Mai n. St.) 16244, ist eines von sechs früh verstorbenen Kindern aus der Ehe Karl Sigmunds von Berlichingen mit Barbara Anna von Hutten (vgl. nr. 704). Karl Sigmunds Tod 1630 scheint den Anlaß gegeben zu haben, 1631 für ihn und für fünf der Kinder eine nach weitgehend einheitlichem Muster gestaltete Grabplattenserie in Auftrag zu geben5. Seine Frau heiratete 1632 in zweiter Ehe Andreas von Lindt6.

Textkritischer Apparat

  1. So statt Pleÿckhart; Lesung in DI 8 korrekt, nicht, wie von Leistikow behauptet, „fehlerhaft“.
  2. Sinngemäß ergänzt.
  3. Danach ein Linienspiel als Zeilenfüller.
  4. Danach Zierranke als Zeilenfüller.

Anmerkungen

  1. 1 Jh 1,7.
  2. Hier: zwei Schrägbalken.
  3. Vgl. Einl. 72, 78.
  4. Vgl. Leistikow, Inschriften von Krautheim 504 nach Taufbucheintrag.
  5. Vgl. nrr. 813, 814, 815, 816.
  6. Biedermann, Baunach, tab. LXXXIV.

Nachweise

  1. DI 8 (Mosbach, Buchen, Miltenberg) nr. 400 (unvollständig).
  2. Leistikow, Inschriften von Krautheim 504 (nur erwähnt).
  3. Vierengel, Ergänzungen 99 nr. 400 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 812 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0081207.