Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 810 Waldenburg, ev. Stadtkirche 1631

Beschreibung

Grabplatte der Praxedis Martha von Hohenlohe. Ursprünglich vermutlich im Boden des Chors; seit der Kirchenrenovierung von 1972/73 im ersten Obergeschoß des Turms, auf der Empore an der Südwand als erster Stein von Osten. Sandstein. Der Sterbevermerk (A) ist zwischen profilierten Leisten umlaufend eingehauen, er beginnt und endet auf der linken Längsseite etwas oberhalb der unteren Ecke. Im geteilten Mittelfeld befinden sich oben zwei reliefierte Vollwappen in einem Rundmedaillon, in dessen Bogenzwickeln die Ziffern des Herstellungsjahrs (B) erhaben ausgehauen sind; in der unteren Hälfte des Feldes eine rollwerkgerahmte querrechteckige und unten halbrund ausgezogene Tafel mit Bibelspruch (C); in dem Auszug ein Engelskopf, flankiert von Fruchtgirlanden. Der Mittellängenbereich der Inschriften (A) und (C) ist mit Hilfslinien leicht vorgeritzt. Ränder stellenweise ausgebrochen; keine Abtretungsspuren.

Maße: L. 118, B. 79, Bu. 2,7–3,2 (A), 3,2 (C), Zi. 5,1–6,6 cm (B).

Schriftart(en): Humanistische Minuskel mit Frakturelementen (A), Fraktur (C).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    Das Hochwolgeborne Frailin Frailin Praxedis Martha · V(on) · Hohenlo / Jst Anno 1630 · den 25 Decembrisa) in der / nacht zwischen · 11 · vnd · 12 · vhren geborn · vnd dan wider in Gott / seelig eingeschlaffen · An(n)o · 1631 · den · 9 · / Martij ·

  2. B

    1//6/3//1

  3. C

    Sapient · 4 · / Der gerechte · Ob er gleich / Zeitlich stirbt · Jst er doch / in der Ruhe · dan er gefelt / Gott woll · vnd ist im Lieb1)

Datum: 4. Januar 1631 n. St., 19. März 1631 n. St.

Wappen:
zweimal Hohenlohe-Langenburg2.

Kommentar

Die auf halber Zeilenhöhe plazierten Interpunktionszeichen haben die Form eines Komma. Die Grabplatte wurde nach Ausweis der Schriftformen in derselben Werkstatt, wahrscheinlich sogar von derselben Hand angefertigt wie die 1622 und 1628 entstandenen Grabmäler der ebenfalls früh verstorbenen Geschwister der Praxedis Martha von Hohenlohe (nrr. 727, 787)3. Das Mädchen ist eine Tochter des Grafen Philipp Heinrich von Hohenlohe zu Waldenburg († 1644) und der Dorothea Walpurgis Gräfin von Hohenlohe-Neuenstein4. Ihre Taufe fand am 6. Februar (16. Februar n. St.) statt5.

Textkritischer Apparat

  1. Das zweite e wurde vom Steinmetz zunächst vergessen und dann klein zwischen c und m eingefügt.

Anmerkungen

  1. Wsh 4,7 u. 10.
  2. Beide Schilde jeweils quadriert von Hohenlohe und Langenburg, alle Figuren einwärts gekehrt; über dem rechten Schild der hohenlohische, über dem linken der Langenburger Helm.
  3. Zu den Werkstattzusammenhängen vgl. Einl. 78, 82f.
  4. Europ. Stammtaf. NF XVII, Taf. 15.
  5. HZAN Wa 35 Bü 431.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 810 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0081003.