Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 794 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, kath. Pfarrkirche St. Joseph (ehem. Klosterkirche) 1628

Beschreibung

Altarretabel. Dreifaltigkeitsaltar in der nördlichen Chorseitenkapelle. Ursprünglich in der 1627 erneuerten Dreifaltigkeitskapelle des Vorgängerbaus, seit 1727 am jetzigen Standort1. Sandstein, bildhauerischer Schmuck aus Alabaster. Dreiachsiger ädikulaähnlicher Aufbau. Als Bekrönung der Mittelachse Muttergottes auf Mondsichel und darunter zu beiden Seiten zwei geflügelte Putti mit Kelch bzw. Kreuz, als Bekrönung der schmaleren äußeren Achsen die hll. Katharina und Agnes. Die Mittelachse der Hauptzone wird von einem großen Bildrelief der Hl. Dreifaltigkeit eingenommen. In den beiden äußeren Achsen der Hauptzone, jeweils von Freisäulen gerahmt, die hll. Petrus und Paulus vor Muschelnischen, über den Nischen je ein Wappen mit Mitra und Abtsstab. In der Sockelzone zentral eine von einem Engelsköpfchen bekrönte querrechteckige Schriftkartusche mit dreizeilig eingehauener Inschrift, seitlich jeweils ein großer Engelskopf. Reliefs teilvergoldet.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 410, B. 315, Bu. 3,0–3,2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis, Humanistische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/2]

  1. AD LAVDEM ET HONOREM S(ANCTISSI)maea) TRINITATIS , DEI GENI/TRICIS VIRGINIS MARIAE , ET OMNIVM SANCTORVM / HANC ARAM POSVIT F(RATER) SIGISMVNDVS ABBAS A(NN)Ob) 1628

Übersetzung:

Zu Lob und Ehre der allerheiligsten Dreifaltigkeit, der Muttergottes Jungfrau Maria und aller Heiligen hat diesen Altar errichtet Bruder Sigismund, Abt, im Jahr 1628.

Wappen:
Fichtlin (Abtswappen)2, Zisterzienserorden3.

Kommentar

Die Kapitalis ist relativ schmal proportioniert. Einzelne Anfangsbuchstaben sind deutlich erhöht. Hochgestellte Endungen in gekürzten Wörtern sind in winzigem Schriftgrad ausgeführt. Der linke Schrägschaft des schmalen A in A(NN)O ist unten hochgebogen. Der 1627 in Auftrag gegebene Altar ist ein Werk des Forchtenberger Bildhauers Michael Kern III.4. Zu Abt Fichtlin (1626–1633) vgl. nr. 821.

Textkritischer Apparat

  1. Befund: SS (Buchstabenverdoppelung zur Bezeichnung des Superlativs) mit hochgestellter, in Humanistischer Minuskel und in verkleinertem Schriftgrad geschriebener Endung.
  2. O verkleinert hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Künzelsau 316. Dort sowie bei Schneider, Michael Kern 138–141 auch genauere Beschreibung des Altars.
  2. Rautengitter, in den Zwischenräumen sechs (3:2:1) Fichtenzapfen; Prunkstücke: Mitra, Abtsstab mit Sudarium.
  3. Prunkstücke: Mitra, Abtsstab mit Sudarium.
  4. Zuschreibung bereits bei Gradmann, Monumentalwerke 44f.; zuletzt Schneider, Michael Kern 140.

Nachweise

  1. OAB Künzelsau 779.
  2. Fuchs-Röll, Kloster Schöntal, Abb. 11.
  3. Kdm. Künzelsau 315f. (m. Abb.).
  4. Rauser, Schöntaler Heimatbuch 361 (Abb.).
  5. Kossatz, Joh. Phil. Preuß, Abb. 98a.
  6. Hummel, Kloster Schöntal 35 (Abb.).
  7. Schneider, Michael Kern III, 98 (Abb.).
  8. Dies., Michael Kern 139 (Abb.), 258 Anm. 734.
  9. Der Hohenlohekreis 1, 266 (Abb., stark verzerrt).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 794 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0079401.