Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 793 Pfedelbach, ev. Pfarrkirche 1628

Beschreibung

Abendmahlskelch. Silber vergoldet, gegossen, getrieben und graviert. Runder, gewölbter Fuß über flachem Standring; auf dem Fuß drei von getriebenen Blattvoluten umrahmte Felder; im vorderen Feld das in Kontur eingravierte Herstellungsjahr (E) in einer querrechteckigen Rollwerkkartusche; in den beiden übrigen Feldern jeweils ein eingraviertes bekröntes Wappen und darüber die ebenfalls gravierten Namenbeischriften: heraldisch rechts (C), links (D). Zwischen dem oberen und unteren, jeweils mit sechsblättrigen Blüten durchbrochenen Stück des runden Schafts der flache, mit getriebenen Rosetten in Rundmedaillons belegte Nodus. Auf der Vorderseite der becherförmigen Cuppa gravierte Darstellung des auf einem Buch stehenden Osterlamms mit Kreuzfahne und Blutkelch, umgeben von einer gravierten Umschrift (B) zwischen Doppellinien; am oberen Rand der Cuppa die ebenfalls zwischen Doppellinien eingravierte umlaufende Inschrift (A). Inschriften (A, B, C, D) teilweise in Kontur eingraviert, die Schattenstriche mit Parallelschraffur ausgefüllt. Auf dem Standring an der Vorderseite eingepunzte Erfurter Beschau E1 und herzförmige Meistermarke GB2.

Maße: H. 19,7, Dm. (Fuß) 12,5, (Cuppa) 10,8, Bu. 0,35 (A), 0,3 (B), 0,3 (C), 0,25 (D), Zi. 0,4–0,5 cm (E).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/7]

  1. A

    DASa) BLVT IESV CHRISTI MACHT VNS REIN VON ALLER SV̈NDE3) · 1 IOHANN · 1

  2. B

    · SIHE DAS IST GOTTES LAMB DAS DER WELT SV̈NDE TREGT4) IOHANN · 1 ·

  3. C

    L(udwig) · E(berhard) · G(raf) · V(on) · H(ohenlohe) · V(nd) · H(err) · Z(u) · L(angenburg) ·

  4. D

    D(orothea) G(räfin) V(on) H(ohenlohe) V(nd) F(rau) Z(u) L(angenburg) G(eborne) G(räfin) Z(u) E(rbach)

  5. E

    1628

Wappen:
Hohenlohe-Langenburg, Erbach5.

Kommentar

Die Inschriften sind ausgesprochen sorgfältig und mit markantem Kontrast von Haar- und Schattenstrichen eingraviert, die Sporen sind deutlich ausgeprägt. Die Sporen an den Balken- und Bogenenden sind fast durchweg rechtsschräg, lediglich am oberen Balken von E und F linksschräg ausgerichtet. Die Cauda des R schwingt meist weit unter die Grundlinie aus. Zu dem Erfurter Goldschmied Georg Berger, der nach Ausweis der eingepunzten Marken den Kelch gefertigt hat, vgl. nr. 808.

Die beiden Wappen und Beischriften bezeichnen die Stifter des Kelchs. Zu ihnen vgl. nr. 864.

Textkritischer Apparat

  1. Am Beginn der Inschrift eine Blüte mit Blattranke.

Anmerkungen

  1. Rosenberg3 2 Nr. 1948.
  2. Ähnlich Rosenberg3 2 Nr. 1957, aber mit herzförmigem Umriß der Punze.
  3. Nach 1 Jh 1,7.
  4. Jh 1,29.
  5. Quadriert von Erbach und Breuberg.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 793 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0079303.