Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 785 Waldenburg, ev. Stadtkirche 1627

Beschreibung

Grabplatte der Martha Walpurgis von Hohenlohe. Ursprünglich vermutlich im Fußboden des Chors; seit der Kirchenrenovierung von 1972/73 innen an der Westwand der Sakristei unter der Treppe. Sandstein. Umschrift (A) zwischen profilierten Leisten; im geteilten Mittelfeld oben zwei reliefierte Vollwappen in Rundmedaillon, in den Bogenzwickeln die erhaben gehauenen Ziffern des Herstellungsjahrs (B); in der unteren Hälfte eine quadratische, von einem Engelskopf bekrönte und mit Roll- und Knorpelwerk gerahmte Tafel mit Bibelspruch (C). Das Knorpelwerk ist in der Mitte des unteren Rahmens zu einer Fratze umgeformt. Der Mittellängenbereich der Inschriften (A) und (C) ist mit Hilfslinien vorgeritzt. Ränder ausgebrochen; Schriftleisten im oberen Drittel der Platte stark beschädigt (Schriftverlust).

Maße: L. 114,5, B. 64,5, Bu. 2,2 (A), 2,3 (C), Zi. 5,2–5,8 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur (A), Fraktur und Kapitalis (C).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    [Anno] . Christia) . 1626b) . den . 7 . (decem)brisa) . mo[rgensc) / zwische]ṇ . [.] . vnd . [.] . [v]hren . ist dasd) Hochwolgeborne Freilein Freilein Martta Walpurgisd) / von Hohenlohe vf diese welt geborn . vnd . ist / An(n)o . 1626 . den . 13 . (decem)bris . morgens Zwische(n) . 2 . vnd . 3 . vhren . in Gott entsc[hlaffen]

  2. B

    1//6/2//7e)

  3. C

    SAP(IENTIAE) . 4 . //f) V(ERS) . 7 . / Aber der gerechte ob er / gleich zue zeitlich stirbt . / ist er doch in der ruhe1) . / dan seine Seel gefelt / Gott darumb eilet / Er mitt ihm ausz dem / böszen //g) Leben2) .

Datum: 17. Dezember 1626 n. St., 23. Dezember 1626 n. St.

Wappen:
zweimal Hohenlohe-Langenburg3.

Kommentar

Das spitzovale o gibt die Grundform aller Bögen der Frakturbuchstaben vor. In Inschrift (C) ist das o allerdings oval ausgeführt. Die Schäfte mit Oberlänge sind meist leicht nach links durchgebogen. Die als Quadrangel gestalteten i-Punkte sind auffällig groß, gelegentlich sind die linke und rechte Spitze in eine eingerollte Zierlinie ausgezogen. Zwar diente die Grabplatte des 1622 verstorbenen Grafen Johann Ernst von Hohenlohe (nr. 727) in Gesamtaufbau und Anordnung der Inschriften eindeutig als Vorbild für das vorliegende Grabmal seiner Schwester, doch war der ausführende Steinmetz nach Ausweis der Schriftformen sicherlich ein anderer.

Martha Walpurgis war eine Tochter des Grafen Philipp Heinrich von Hohenlohe zu Waldenburg († 1644) und der Dorothea Walpurgis Gräfin von Hohenlohe-Neuenstein4.

Textkritischer Apparat

  1. Das Wort in der oberen Hälfte weitgehend zerstört.
  2. Obere Hälfte der Ziffern zerstört.
  3. Von mo nur die unteren Abschnitte erhalten.
  4. Langes s am Wortende.
  5. Die 2 aus zwei gegenläufigen, stark gekrümmten Bögen gebildet.
  6. Unterbrechung durch den Engelskopf.
  7. Unterbrechung durch das Rahmenornament.

Anmerkungen

  1. Wsh 4,7.
  2. Wsh 4,14.
  3. Beide Schilde jeweils quadriert von Hohenlohe und Langenburg, alle Figuren einwärts gekehrt; über dem rechten Schild der hohenlohische, über dem linken der Langenburger Helm.
  4. Europ. Stammtaf. NF XVII, Taf. 15.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 785 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0078505.