Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 774 Ernsbach (Stadt Forchtenberg), Kelter 1611–26

Beschreibung

Wappentafel des Abts Theobald Fuchs von Schöntal. Außen an der Südseite, über dem westlichen Rundbogenportal eingemauert. Quadratische Sandsteintafel. Wappenrelief in flach eingetieftem, mit einem Eselsrückenbogen abgeschlossenen Feld: zwei aneinandergeschobene Schilde, bekrönt von einer Mitra, durch die der senkrecht gestellte Abtsstab mit Sudarium gesteckt ist. Entlang des oberen Plattenrands die eingehauene Inschrift. Wappenrelief und Ränder der Tafel mit Ausbrüchen, die Ränder mit Zementmörtel ergänzt.

Maße: H. ca. 50, B. ca. 50, Bu. ca. 3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. F(RATER)a) · THEOBA//LDVSb) · A(BT) · Z(V) · S(CHÖNTHAL) ·

Wappen:
Fuchs1, Zisterzienserorden2.

Kommentar

Die Kapitalis von gleichmäßig quadratischen Proportionen ist mit einheitlicher Strichstärke eingehauen. Bemerkenswert ist das Z mit geschwungenem unteren Balken und mit ebenfalls geschwungenem, leicht linksschräg ausgerichteten Mittelbalken. Bei dem in Nexus litterarum mit H verbundenen E ist ungewöhnlicherweise der obere Balken deutlich länger als der untere. Als Worttrenner dienen Quadrangel, deren obere und untere Spitzen in Zierhäkchen auslaufen. Die Wappentafel – und somit die wahrscheinlich durch sie dokumentierte Errichtung oder bauliche Veränderung der Kelter – läßt sich innerhalb des Abbatiats von Theobald Fuchs (1611–1626) nicht näher zeitlich eingrenzen. Die unter Fuchs in Kloster Schöntal ausgeführten Inschriften wurden den Schriftformen nach wohl von anderen Händen gefertigt und können daher zur Datierung der vorliegenden Inschrift nicht beitragen.

Kloster Schöntal war im 17. Jahrhundert nach der hohenlohischen Ortsherrschaft der zweitgrößte Grundbesitzer in Ernsbach. 1489 besaß das Kloster unter anderem einen Hof, zwei Lehen, vier Güter und drei Häuser im Ort3. Der stattliche Kelterbau kam 1697 durch Tausch an Hohenlohe4.

Textkritischer Apparat

  1. F aus T verbessert, daher mit weit nach links überstehendem Deckbalken.
  2. Unterbrechung des Worts durch die Spitze des Eselsrückenbogens und durch den Krummstab.

Anmerkungen

  1. Linksgewendet. Steigender (statt springender) Fuchs.
  2. Hier fälschlich linksgewendet.
  3. Vgl. Der Lkr. Öhringen 2, 140.
  4. Ebd. 144.

Nachweise

  1. Rauser, Forchtenberger Heimatbuch 327 (Abb. 263).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 774 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0077402.