Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 747 Jagstberg (Gde. Mulfingen), kath. Pfarrkirche St. Burkhard 1624

Beschreibung

Steinquader mit Nameninschrift des Kellers Johann Heinrich. Die Inschrift ist an der südlichen Laibung des Chorbogens in Augenhöhe vierzeilig eingehauen. Sandstein; gesamter Chorbogen dick mit beiger Farbe gestrichen; Oberfläche stellenweise bestoßen.

Maße: H. (Werkstück) 103, B. 55, Bu. 2,7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. IOHAN · HEINRICH / DER · ZEIT · / KELLER ALHIE / ANNO · 16024a)

Kommentar

Zwei der A haben einen geknickten Mittelbalken, R eine weit ausgestellte geschwungene Cauda. Die Sporen sind nur schwach ausgeprägt. Die senkrechten Schäfte erhalten die größte Strichstärke, entsprechend besitzen die Bögen eine senkrechte Schattenachse. Rätselhaft ist die Schreibung und somit die Auflösung der Jahreszahl. Alle fünf Ziffern sind in einheitlicher Größe und mit gleichbleibendem Abstand hintereinandergesetzt, ohne daß es einen Hinweis auf einen erst später eingefügten Nachtrag gäbe. Als Lesungen kommen somit 1602, 1604 oder 1624 in Frage.

Die archivalische Überlieferung erlaubt freilich eine eindeutige Entscheidung für die Lesung 1624. Johann Heinrich wird in den Jagstberger Amtsrechnungen der Jahre 1624/25 und 1626/27 als hochstiftisch-würzburgischer Keller des Amts Jagstberg genannt1. 1604 amtierte er dagegen noch nicht2. Seine Frau Ursula ist am 15. Oktober 1624 gestorben und wurde in Dettelbach (Lkr. Kitzingen) begraben3. Die Jagstberger Kirche wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts anstelle einer älteren, 1409 erstmals genannten Kapelle (Filial von Mulfingen) neu errichtet. Bauherr war der würzburgische Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn, dessen Wappen sich über dem Westportal der Kirche befindet. 1610 wurde Jagstberg selbständige Pfarrei4.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. StA Würzburg, Fremdrepertorien B 140 u. B 141 (HZAN); vgl. auch StA Würzburg Akt Gebrechenamt Würzburg I J 14, Schreiben des Kellers Heinrich vom 10. Jan. 1626; freundl. Mitt. von Frau Archivoberrätin Dr. Ingrid Heeg-Engelhart, StA Würzburg.
  2. StA Würzburg Akt Gebrechenamt Würzburg II FG 462: Schreiben des Kellers Eliseus Grundeman (?) vom 11. April 1604 (Nr. 8); auch diesen Hinweis verdanke ich Frau Dr. Heeg-Engelhart. Für die Jahre 1616 und 1623 ist ein Andreas Metzger als Keller bezeugt; vgl. StAL E 258 VI Bü 2087 (Koll. Alberti OA Künzelsau) Nr. 102; Pfarrer Zähringer, Chronik oder Geschichte der Pfarrei Jagstberg, um 1875 (hs., Kopie im KrAHK, Manuskriptenslg. 10.8.16) 108f. Ebd. 109 ist für 1628 bereits als Keller Johann Bayer aufgeführt, so daß zu diesem Zeitpunkt Johann Heinrich jedenfalls nicht mehr im Amt war. Vgl. auch G. Merk, Das Amt Jagstberg und seine Verwalter, namentlich von 1610 bis zum Aufhören des Amtes, in: WVjh. NF 16 (1907) 31–45, hier: 35.
  3. Zähringer (wie Anm. 2) 108f.
  4. Vgl. LdBW IV, 191. Zum Kirchenbau vgl. Kdm. Künzelsau 190f.

Nachweise

  1. Kdm. Künzelsau 191.
  2. Rauser, Mulfinger Heimatbuch 329 (nach Kdm.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 747 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0074705.