Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 744 Crispenhofen (Gde. Weißbach), ev. Pfarrkirche 1624

Beschreibung

Epitaph der Eva Widmann. Außen an der Langhaussüdwand, dritter Stein von Osten. Sandsteintafel mit zweizonigem Aufbau: Der obere Teil wird oben von einem Eselsrückenbogen und seitlich von Voluten und Engelsköpfen im Profil eingerahmt. Vor einem Rundbogen ist der auferstehende Heiland als Triumphator mit Kreuzfahne dargestellt, am Grab eine der drei Marien mit Salbgefäß, eine weitere betende Frauengestalt sowie ein schlafender Wächter; rechts im Vordergrund das verstorbene Mädchen mit Jungfernkranz, in Anbetung des Erlösers auf einem Kissen kniend, zu Häupten ein eingehauenes Sterbekreuzchen. Auf dem das Bildfeld rahmenden Rundbogen der eingehauene Bibelspruch (A); vorn am Sarkophag eine Wappenkartusche mit Nameninitialen (B). Unter einem kräftigen Sims als Unterhang eine querovale, von Voluten eingefaßte Kartusche mit Sterbevermerk (C), darunter ein Engelsköpfchen. In Inschrift (C) sind die vorgeritzten Hilfslinien zur Markierung des Mittellängenbereichs noch sichtbar. Mit Steinfarbe gestrichen.

Maße: H. 143, B. 84, Bu. 2,1–3,0 (A), 1,4 (B), 1,9–3,0 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B), Fraktur (C).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    ICH BIN DIE AVFFERSTEHVNG VND DAS LE//BENa)1) IOH : XI ·

  2. B

    M(agister) G(eorg) W(idmann)

  3. C

    Anno domini 1624 .b) / den 29 octo(bris) ist Euac) Wi=/dmäninn im Herren Ch/ristlich verschieden Jhres / Alters · 14 . Jar · 6 Monat

Datum: 8. November 1624 n. St.

Wappen:
Widmann2.

Kommentar

Die breit proportionierte Kapitalis weist vor allem an den Balken- und Bogenenden kräftige Dreiecksporen auf. Der Mittelbalken des H ist nach unten ausgebuchtet. Die Fraktur ist steif und ungelenk, die Buchstabenhöhe schwankt trotz der vorgeritzten Hilfslinien. Die Versalien sind sehr schlicht.

Die Verstorbene war die jüngste, am 30. April 1610 getaufte3 Tochter des in der Wappeninschrift (B) namentlich bezeichneten Pfarrers Georg Widmann. Zu ihm vgl. nr. 628.

Textkritischer Apparat

  1. Unterbrechung des Worts durch die Kreuzfahne.
  2. Quadrangel, nach rechts in eine liegende Kontraschleife ausgezogen (Zeilenfüller).
  3. Lina Kdm. Künzelsau.

Anmerkungen

  1. Jh 11,25.
  2. Geteilt, oben eine wachsende nackte Jungfrau mit langem offenem Haar, in der ausgestreckten Rechten ein Band oder eine Schlange haltend, die Linke in die Hüfte gestützt, unten die Initialen MGW.
  3. Pfarrerbuch Württ. Franken 2, 505 Nr. 2934.

Nachweise

  1. Aus der Kirchengeschichte von Weißbach 83 (Abb.).
  2. Kdm. Künzelsau 119 (nur B).
  3. Rauser, Weißbacher Heimatbuch 58 (nach Kdm.), 95 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 744 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0074404.