Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 729 Künzelsau, Hauptstr. 56 1622

Beschreibung

Eckquader mit Wappen, Initialen und Jahreszahl. Eckhaus zur Schloßgasse. Erdgeschoß und erstes Obergeschoß gemauert, zweites Obergeschoß und Giebel in verputztem Fachwerk. Auf der Westseite des ersten Obergeschosses ist an der Südwestecke unter dem Verputz ein Eckquader teilweise freigelegt, darauf in der Mitte ein skulptierter Wappenschild mit erhaben ausgehauenen Initialen (A); zu beiden Seiten des Wappens die eingehauene Jahreszahl (B), rechts oben Stz. nr. 60; unter dem Schild die eingehauenen Initialen (C). Das heraldisch linke Drittel des Wappens mit der zweiten Initiale von (A) abgebrochen, der Schildumriß hier lediglich mit schwarzer Farbe aufgemalt. Der gesamte Stein mit hellbrauner Farbe gestrichen, alle Schriftzeichen mit rotbrauner Farbe nachgezogen, Wappenfigur bunt bemalt.

Maße: H. (freigelegte Fläche) ca. 20, B. ca. 40, Bu. ca. 4 (A), ca. 5,5 (C), Zi. ca. 7 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    L(eonhard) [S(pörer)]a)

  2. B

    1 · 6 · // 22

  3. C

    M B

Wappen:
Spörer1.

Kommentar

Das untere Schaftende der 1 ist nach links zu einer kreisrunden Schleife umgebogen, die 2 ist spitz. Das M hat weit ausgestellte schräge Schäfte und einen sehr kurzen Mittelteil, die beiden Bögen des B setzen unverbunden untereinander am Schaft an. Das Gebäude diente ehemals als Badhaus2. 1539 wird ein Bader, 1555 der „Badbrunnen“ urkundlich erwähnt3. Es handelte sich hierbei um einen Grundwasser-Pumpbrunnen unmittelbar bei der Badstube, der deren Wasserbedarf zu decken hatte4. Die Nameninitialen im Wappen bezeichnen den Bauherrn Leonhard Spörer, der 1620 urkundlich als Bader nachweisbar ist5 und der am 26. April 1632 im Alter von 38 Jahren verstarb6, die beiden Buchstaben unter dem Schild vermutlich den ausführenden Werkmeister oder Maurer7.

Textkritischer Apparat

  1. Zur Ergänzung vgl. den Kommentar.

Anmerkungen

  1. Linksgewendeter Pumpbrunnen (Brunnentrog abgebrochen, Laufrohr nur aufgemalt), oben begleitet von den beiden Initialen.
  2. Vgl. Kdm. Künzelsau 58 mit spärlichen Angaben zum Bau, ohne Hinweis auf die Inschrift, sowie Rauser, Künzelsauer Heimatbuch I, 512.
  3. Vgl. Rauser, Künzelsauer Heimatbuch I, 512 bzw. 292.
  4. Ebd. 295.
  5. Ebd. 512.
  6. Wunderlich, Familienregister Künzelsau (masch., KrAHK, FS 471) Nr. 2342.
  7. Um 1625 war Michael Breuninger, auf den die Nameninitialen passen, mit Maurerarbeiten am Morsbacher Tor in Künzelsau beschäftigt; vgl. Kdm. Künzelsau 41.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 729 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0072904.