Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 722 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, ehem. Offiziantenbau 1621

Beschreibung

Zwei Türgewände und ein Wappenstein mit Bauinschriften. Außen an der Südostecke des Gebäudes.

I. Türsturz mit Bauinschrift des Abts Theobald Fuchs. In der nach zwei Seiten hin offenen kreuzgratgewölbten Arkade, über dem Eingang. Sandsteingewände mit breiter Fase. Der Sturz mit gedrücktem Eselsrückenbogen, darüber die zweizeilige Inschrift. Grau gestrichen, Schrift mit schwarzer Farbe nachgezogen.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/4]

Maße: H. 38, B. 119, Bu. 5,5 (1. Zeile), 5,0 cm (2. Zeile).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. AN(N)Oa) D(OMI)NI M · DC · XXI · / R(everendus) · P(ater) · T(heobaldus) · A(bbas) · S(chönthalensis) · F(ecit) ·

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1621 hat (dies) der ehrwürdige Vater Theobald, Abt von Schöntal, gemacht.

II. Wappenstein des Abts Theobald Fuchs. Über dem östlichen Arkadenbogen. Kleine hochrechteckige Tafel aus Sandstein mit Wappen in Flachrelief, über dem Wappen Initialen, unten Jahreszahl. Farbig gefaßt, Schrift mit schwarzer Farbe nachgezogen.

Maße: H. 35, B. 28,5, Bu. 3,1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. T(heobald) . A(bt) . Z(u) . S(chönthal) . / 16//21

 
Wappen:
Fuchs1.

III. Bogenscheitelstein mit Jahreszahl. Am östlichen Rundbogenportal der Südseite. Sandsteingewände mit Kehle-Wulst-Profil. Auf der Stirn des Scheitelsteins die eingehauene und mit schwarzer Farbe nachgezogene Jahreszahl. Der Bogenstein oben waagerecht beschnitten wegen nachträglicher Einsetzung eines ovalen Oberlichts.

Maße: H. 32, B. 66, Bogenstärke 32, T. 22,5, Zi. 5,6–6,2 cm.

  1. 1621

Kommentar

Vom Kanon des Kapitalisalphabets abweichend verwendet der Steinmetz A mit gebrochenem Mittelbalken, spitzovales O, R mit stark nach rechts durchgebogener und weit ausgestellter Cauda sowie X mit geschwungenem Rechtsschrägschaft. Als Worttrenner dienen Quadrangel auf halber Zeilenhöhe bzw. auf der Grundlinie. Die Kürzungsstriche sind nach oben ausgebuchtet. Derselbe Steinmetz hat auch die kurzen Inschriften am Torturm ausgeführt (nr. 721). Die charakteristische Form des R macht es – neben anderen Parallelen – außerdem wahrscheinlich, daß das zwei Jahre zuvor entstandene Bieringer Epitaph für Thomas Fuchs (nr. 659) von derselben Hand stammt.

Der ehem. Offiziantenbau ist Teil des dem ursprünglichen nördlichen Klosterbezirk in den Jahren 1621–1622 vorgelagerten Gebäudekomplexes, der wohl vorwiegend der besseren Sicherung der Eingangsseite des Klosters dienen sollte. Im Osten grenzt er unmittelbar an den neuen Torturm an, im Westen an den 1622 fertiggestellten runden Eckturm (vgl. nr. 732).

Textkritischer Apparat

  1. Der Kürzungsstrich mit Ausbuchtung nach oben ist größtenteils durch Mörtel und Farbe zugesetzt und nur teilweise farbig nachgezogen.

Anmerkungen

  1. Linksgewendet. Springender Fuchs.

Nachweise

  1. OAB Künzelsau 771 (nur II, III).
  2. Stiefel, Kloster Schöntal 4 (nur II teilw.).
  3. Kdm. Künzelsau 381 (nur II, III).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 722 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0072208.