Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 73: Hohenlohekreis (2008)
Nr. 672 Krautheim, Burg 1616
Beschreibung
Portalbogenschlußstein. Ursprünglicher Standort unbekannt; dann als Spolie „neben dem Kellerbogen der Scheune gegenüber Haus Nr. 29“ (ehem. sog. Johanniterhaus) in die Wand eingemauert1; spätestens ab 1969 provisorisch im Keller des ehemaligen Rathauses gelagert2; seit unbekanntem Zeitpunkt am jetzigen Standort im ehemaligen Palas der Krautheimer Burg. Sandstein. Der dem Bogenradius nach ursprünglich zu einem großen Torbogen gehörende Schlußstein ist an der Stirnseite in einem eingetieften querrechteckigen Feld zweizeilig beschriftet. In zwei Teile auseinandergebrochen, verwittert und mit Moos bewachsen.
Maße: H. 35,5, B. 50, Bu. 5,0–6,0 cm.3
Schriftart(en): Kapitalis.
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]
H(ans) E(ndres) M(osbach) A(lter)a) K(eller) Z(u) C(rautheim) · / B(arbara) H V(on) B 1616
Textkritischer Apparat
- So wohl eher aufzulösen als mit A(mts); Hans Andreas war 1616 bereits nicht mehr im Amt (s. Kommentar); vgl. auch Inschrift nr. 795.
Anmerkungen
- DI 8 (Mosbach, Buchen, Miltenberg) nr. 702.
- Vgl. Leistikow, Inschriften von Krautheim 497.
- Buchstaben der ersten Zeile 5, die der zweiten Zeile 6 cm.
- Zur Person vgl. Leistikow, Mosbach von Lindenfels 663f.
- Leistikow, Mosbach von Lindenfels 664, mutmaßt eine illegitime Abstammung von den Herren von Rosenbach; dem scheinen jedoch die vorliegenden Initialen zu widersprechen.
Nachweise
- Kdm. Tauberbischofsheim 98.
- DI 8 (Mosbach, Buchen, Miltenberg) nr. 702.
Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 672 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0067203.
Kommentar
Die bisher nicht aufgelösten Initialen lassen sich eindeutig dem kurmainzischen Amtskeller zu Krautheim Hans Andreas Mosbach und seiner Frau Barbara zuordnen. Mosbach, vermutlich ein illegitimer Sproß des Geschlechts der Mosbach von Lindenfels, die über zwei Generationen den Amtmann zu Krautheim stellten, ist erstmals 1603 als Keller bezeugt; er ist 1627 gestorben, zum Zeitpunkt der Herstellung der Inschrift war ihm bereits sein Sohn Hans Heinrich im Amt nachgefolgt4. Die Familie der Frau, deren Vorname Barbara aus der Inschrift des Epitaph-Altars von 1629 in der Krautheimer Pfarrkirche (nr. 795) bekannt ist, ließ sich noch nicht ermitteln5. Die Initialen VB scheinen eher eine Herkunftsbezeichnung als ein Adelsprädikat zu sein, da das Epitheton ehrntugentsam, das Barbara in dem inschriftlichen Sterbevermerk beigelegt ist, einer Angehörigen des Niederadels nicht angemessen war.