Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 645 Neuenstein, Schloß, Hohenlohe-Museum 1611

Beschreibung

Holztafel mit Wappen und Namen der Grafen von Hohenlohe. Ursprünglich als Schlußsteinverzierung im Vierungsgewölbe der Öhringer Stiftskirche; dort offenbar bei der Innenrenovierung 1888 beseitigt1. Die Tafel galt seither als verschollen, gelangte aber wahrscheinlich schon damals nach Neuenstein in die Sammlungen der Fürsten von Hohenlohe; jetzt im Rittersaal des Schlosses an der Westwand unter der Südempore aufgehängt. Hochovale Tafel, graublau grundiert mit schmalem goldenen Randstreifen; in der Mitte ein auf Holz gemaltes, ausgesägtes und aufgeleimtes Vollwappen mit zwei Helmen. Am Rand umlaufend die in goldener Schrift aufgemalten Namen (A), in der Mitte über dem Wappen Jahreszahl (B); unter dem Schild Renovierungsvermerk Renov. 1747 · sowie ganz unten die Jahreszahl 1895, die wahrscheinlich eine erneute Restaurierung dokumentiert. Tafel in der unteren Hälfte quer durchgebrochen.

Maße: H. 112, B. 94, Bu. 3,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Kraft Fürst zu Hohenlohe, Neuenstein [1/2]

  1. A

    H(err)a) Georg Friederich H(err) Crafft · H(err) Philips Ernst · G(rafen)b) Von H(ohenlohe)b) Vnd H(erren)b) Zu Lang(enburg)b) Gebrüdere .c) Herr Ludwig Eberhardt H(err) Philips Heinrich · H(err)b) Georg Friederich · G(rafen) V(on) H(ohenlohe) V(nd) H(erren) Z(u) L(angenburg)

  2. B

    1611 .

Wappen:
Hohenlohe-Langenburg.

Kommentar

Besonderes Merkmal der schmal proportionierten Fraktur sind die Balken von f und t, die jeweils an der Stelle, an der sie den Schaft durchschneiden, diesen unterbrechen. Insgesamt dürfte die Inschrift allerdings bei den wiederholten Restaurierungen verändert worden sein, so daß sich eine weitere paläographische Auswertung nicht lohnt.

Die Anbringung des gräflich hohenlohischen Wappens im Gewölbe der Vierung steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit Umbaumaßnahmen in der Stiftskirche in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts, die das Ziel verfolgten, den Kirchenraum den Bedingungen des evangelischen Predigtgottesdienstes anzupassen2. Die inschriftlich genannten Patronatsherren der Kirche sind die männlichen Vertreter beider Linien des Hauses Hohenlohe: die Söhne des 1610 verstorbenen Grafen Wolfgang II., Georg Friedrich zu Weikersheim († 1645), Kraft zu Neuenstein († 1641) und Philipp Ernst zu Langenburg († 1628), sowie die Söhne des 1600 verstorbenen Grafen Georg Friedrich zu Waldenburg, Ludwig Eberhard († 1650), Philipp Heinrich († 1644) und Georg Friedrich d. J. († 1635)3.

Textkritischer Apparat

  1. Kürzung durch Doppelpunkt. Davor am Beginn der Inschrift ein vegetabiles Ornament.
  2. Kürzung durch Doppelpunkt.
  3. Danach ein lilienähnliches Ornament.

Anmerkungen

  1. So bereits von Knoblauch II/1, 280 vermutet.
  2. Zu den einzelnen durch Akten belegbaren Baumaßnahmen vgl. ebd. 279–283.
  3. Eur. Stammtaf. NF XVII, Taf. 6, 8, 15, 16.

Nachweise

  1. HZAN GA 55 (Nachl. Albrecht) IX. Bü 272 (Öhringen Stiftskirche): Skizze mit Wiedergabe der Inschrift, ohne Standortangabe.
  2. Albrecht, Stiftskirche Oehringen 23.
  3. Boger, Stiftskirche Öhringen 65.
  4. Knoblauch I/1, 319 (nur erwähnt).
  5. Knoblauch II/1, 280 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 645 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0064506.