Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 627 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1610

Beschreibung

Epitaph des Hans Philipp Glock. Innen an der nördlichen Chorbogenlaibung, über dem Epitaph für Jörg und Katharina Hainz (nr. 379). Kleine Ädikula aus Alabaster, farbig gefaßt. Giebel und Gebälk fehlen (ein Eisendübel noch vorhanden); in der Hauptzone unter von Pilastern getragenem Rundbogen Darstellung des nach rechts hin in Anbetung des Kruzifixus knienden Knaben; links oben im Bogen Brustbild Gottvaters in Wolken, darüber im Bogenscheitel die Taube des Hl. Geistes; oben am Kreuz eingerolltes Schriftband mit eingehauenem und mit schwarzer Farbe auf Goldgrund ausgemaltem Titulus (A), über dem Kopf des Knaben ein erhaben ausgehauenes kleeblattendiges Sterbekreuzchen, vor seiner Kniebank ein Hut und ein geschlossenes Buch; die Bogenzwickel belegt mit zwei skulptierten und farbig gefaßten Wappenschilden. Im niedrigen Sockel eine querrechteckige Tafel mit in Gold auf schwarzem Grund aufgemaltem Sterbevermerk (B); im Unterhang ein Engelsköpfchen. Figürliche Reliefs teilweise verstümmelt, Ornament (Masken?) in der Mitte der beiden Pilaster abgebrochen (Dübellöcher sichtbar); nachträgliche Vierkantbohrung inmitten des Bildreliefs; Inschrift (B) samt Schriftgrund fast völlig verblaßt.

Siehe Lageplan.

Maße: H. (Rest) 109, B. 67, Bu. 0,8 (A), 0,7 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    INRI

  2. B

    ANNO DOMINI 1610̣a) DEN 27 NOVEMBRIS VORMITTAG ZWISCHEN / · 2 · VND · 3 · VHREN IST HANS PHILIPP̣b) GLOCKH SEELIGLICH IN DEM / HERN EINGESCHLAFFEN SEINES ALTERS · 4 · IAR · 20 · TAG / DEME GOTT EIN FRÖLICHE AVFER STHEVNG VERLEIHEN WELLE / AMMENc)

Datum: 7. Dezember 1610 n. St.

Wappen:
Glock1, Adelmann2.

Kommentar

Die aufgemalte Kapitalis hat sehr breite Proportionen, deutliche Strichstärkenkontraste und betonte Sporen. Die Anfangsbuchstaben von ANNO und DOMINI sind vergrößert.

Der Knabe wurde am 8. November (18. November n. St.) 1606 in Öhringen getauft3. Er war ein Sohn des Antonius Glock und der Klara Anna Adelmann, einer Tochter des Bürgers und Hofgoldschmieds zu Heidelberg Philipp Adelmann4. Hans Philipp wurde am 28. November (8. Dezember n. St.) 1610 bestattet5.

Textkritischer Apparat

  1. 16 . . (1610) Birkenstock; Erdmann. Die letzte Ziffer könnte den Resten nach auch als 9 gelesen werden; vgl. aber den Kommentar.
  2. VHR VERSCHIED PHILIP Birkenstock.
  3. Wort in der Zeile zentriert.

Anmerkungen

  1. Drei (2:1) Glocken.
  2. Adler.
  3. Ev. PfA Öhringen, Kirchenbuch 1 (LKA, Film KB 1324), Taufregister zu 1606 XI 8.
  4. Ebd., Eheregister zu 1603 V 29. Zu Philipp Adelmann, der 1593 zum Hofgoldschmied in Heidelberg bestellt worden war und der zudem das Amt des kurfürstlichen Münzmeisters bekleidete, vgl. Die kurpfälzischen Dienerbücher 1476–1685, in Registerform bearb. v. Manfred Krebs, in: ZGO NF 55 (1942) m1–m168, hier: m10; Hans Rott, Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im 15. und 16. Jahrhundert, Bd. III.1, Stuttgart 1936, 59, 66.
  5. Ebd., Totenregister zu 1610 XI 28: „Antoni Glocken ein 4järiges Sohnlein“.

Nachweise

  1. Birkenstock 45 Nr. 44.
  2. Erdmann, Diareihe St. Anna-Kapelle 22.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 627 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0062708.