Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 618 Niedernhall, ev. Pfarrkirche (1609)

Beschreibung

Fragment der Grabplatte Ludwigs d. J. von Morstein. Im Chor unter der Orgelempore, unmittelbar vor der Ostwand im Boden. Sandstein. Umlaufend eingehauener Sterbevermerk, in der Mitte der Platte zwei aneinandergeschobene reliefierte Wappenschilde in ovalen Eintiefungen. Die Platte ist unten erheblich, rechts und oben geringfügig beschnitten, bis zur Unkenntlichkeit abgetreten und zudem durch Absandeln der Oberfläche im linken oberen Bereich und durch aufgetragenen Zementmörtel beschädigt1. Erkennbar sind nur noch schemenhaft die Wappenfiguren sowie am linken Rand in Höhe der Wappen geringe Reste der Umschrift.

Maße: L. (Rest) 144, B. 83,5, Bu. 5,0 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. [– – – / – – – / – – – / – – – L]VDWIGa) · VONb) · M[ORSTEIN – – –]

Wappen:
Morstein2, Schilling von Cannstatt.

Kommentar

Die Buchstaben der Kapitalis sind, soweit dies die spärlichen Schriftreste noch erkennen lassen, relativ dicht aneinandergefügt, als Worttrenner dienen Punkte auf halber Zeilenhöhe. Das M hat schräggestellte Schäfte und einen kurzen Mittelteil. Die Schriftreste erlauben in Kombination mit den Wappen eine eindeutige Identifizierung der bislang unbeachteten Grabplatte. Ludwig d. J. von Morstein zu Niedernhall war ein Sohn des 1559 verstorbenen gleichnamigen Amtmanns zu Neuenstein (vgl. nrr. 298, 343) und der Maria Jakobäa vom Stain, verheiratet war er mit Elisabeth Schilling von Cannstatt3. Er ist 1609 gestorben4.

Textkritischer Apparat

  1. Von VD nur das obere Drittel erhalten.
  2. Von V nur die Spitze an der Grundlinie erkennbar.

Anmerkungen

  1. Links und rechts von dem Grabplattenfragment befinden sich noch zwei weitere Grabplatten im Boden, auf denen nur noch die Umrisse von glatt abgearbeiteten Wappen zu erkennen sind und die keinerlei Schriftreste mehr aufweisen. Sie dürften aus der 2. Hälfte des 16. Jh. oder aus dem Beginn des 17. Jh. stammen. Vermutlich waren sie ebenfalls für Angehörige des Geschlechts der von Morstein bestimmt. Bach, Stadtkirche 538 erwähnt jedenfalls um die Mitte des 19. Jahrhunderts „in der Kirche zerstreut … noch viele sehr abgetretene Grabsteine als Bodenplatten“, von denen „auf mehreren … noch das Wappen von Morstein erkenntlich“ war.
  2. Wappen linksgewendet.
  3. Vgl. Biedermann, Ottenwald, tab. CCCXC. Zu dem Adelsgeschlecht vgl. nr. 298.
  4. OAB Künzelsau 742.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 618 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0061809.