Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 608† Crispenhofen (Gde. Weißbach), ehem. Kelter und Zehntscheuer 1608

Beschreibung

Ladeluke mit Jahreszahl. An der westlichen Giebelseite des im Winter 1987/88 abgebrochenen, sehr baufälligen Gebäudes befand sich im ersten Obergeschoß eine große rundbogige Ladeluke. Sandsteingewände aus zwei Bogensteinen, zwei Kämpfersteinen und zwei Pfosten; an der Innenkante einfach profiliert. Im Bogenscheitel die eingehauene Jahreszahl, von der die ersten drei Ziffern auf dem linken Bogenstein Platz fanden. Das Gebäude wurde vom Hohenloher Freilandmuseum in Gailenkirchen-Wackershofen (Stadt Schwäbisch Hall) abgebrochen, und die Steine und Holzteile wurden, da der Bau nicht mehr als Museumsobjekt geeignet war, als Ersatzteile nach Wackershofen gebracht. Die beiden Inschriftensteine sind im dortigen Steinlager allerdings derzeit nicht auffindbar1.

Inschrift nach Bedal/Schätz2.

  1. 1608

Kommentar

Das untere Schaftende der 1 war nach links zu einer Schleife umgebogen. Die Null war nur etwa halb so hoch wie die Ziffern 6 und 8.

Der abgebrochene westliche, größere Teil des Gebäudes diente ursprünglich als Kelter des Klosters Amorbach, während der östliche Teil, der bestehen blieb, als Jagdhaus und seit dem 19. Jahrhundert als Wohnhaus genutzt wurde3. Im Jahr 1600 ging der Bau von Amorbach an die Grafen von Hohenlohe über, die in der Folgezeit umfangreiche Umbaumaßnahmen durchführten. Dazu gehörte – dendrochronologisch nachweisbar – der Einbau eines inneren Holzgerüsts mit Hängewerken und Dachstuhl, der nunmehr eine Nutzung des Obergeschosses als Lagerraum ermöglichte. Das Gebäude war fortan vermutlich sowohl herrschaftliche Kelter als auch Zehntscheuer. Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen wurde auch die Ladeluke eingefügt.

Anmerkungen

  1. Briefl. Mitt. von Museumsleiter Albrecht Bedal, Schwäbisch Hall-Wackershofen, vom 27. Mai 2004.
  2. Bedal/Schätz 33: zeichnerische Bauaufnahme des Westgiebels von Albrecht Bedal, 1988. Ebd. 22 ein Foto des Gebäudes, das den Westgiebel mit der Ladeluke zeigt (Inschrift nicht erkennbar). Der Bauaufnahme zufolge war die Lukenöffnung etwa 1 m breit und etwa 1,50 m hoch.
  3. Alle Angaben nach Bedal/Schätz 20.

Nachweise

  1. Bedal/Schätz 20, 33 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 608† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0060803.