Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 598 Waldenburg, Friedhof 1607

Beschreibung

Fragment der Grabplatte für Wandelbre Schwend. Seit 1982 am Durchgang vom alten zum neuen Friedhof, nördlich der 1982 errichteten Leichenhalle in der Mauer, zweiter Stein von Osten; ursprünglich im Boden der Friedhofskapelle. Sandstein. Erhalten ist nur die obere, mit gerader Schnittkante abgetrennte Hälfte der Platte mit annähernd quadratischem eingetieften Feld, darin der Sterbevermerk (A) und darunter Trostspruch (B). Das erhabene Rahmenornament wurde oben und rechts nachträglich abgespitzt; links wurde der gesamte Rahmen abgearbeitet. Verwittert und bestoßen. In der verlorenen unteren Hälfte befanden sich vermutlich die Eheallianzwappen.

Maße: L. (Rest) 92, B. 87,5, Bu. 3,0 (A), 2,4 cm (B).

Schriftart(en): Humanistische Minuskel mit Frakturelementen (A), Kapitalis (B).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    Anno Domini 1607 . den / 19 . Junij nach mittag Zwische(n) / 3 . vnd 4 . vhrn . verschied Jn Chri=/sto s[e]ẹliglich . die Erbar vnd Ern=/tugentsame fraw Wandelbre . des / hieneben begraben ligenden herrn / Georg Schwenden seeligen / nachgelaszene wittib deren der / Almechtiga) Gott ein fröliche / vfferstehung verleihen / wölle Amen .

  2. B

    CHRISTVS IST MEIN LEBEN . VND / STERBENb) IST MEIN GEWIN1) . / PHILIPER 1 .

Datum: 29. Juni 1607 n. St.

Kommentar

Die Humanistische Minuskel hat mit Ausnahme des kreisrunden o sehr schmale Proportionen. Die Schäfte enden stumpf auf der Grundlinie. An die Fraktur erinnern c und e mit gebrochenem Bogen, f und langes s mit schwach ausgeprägtem Schwellschaft und weit unter die Grundlinie reichender, dort allerding nach links eingerollter Unterlänge, das Bogen-r sowie die Form des v. Die quadrangelförmige Fahne des Schaft-r ragt über den Schaft hinaus in den Oberlängenbereich. Für A und J sind Frakturversalien verwendet, alle übrigen Versalien entstammen dem Kapitalisalphabet. Sie sind nur gelegentlich höher als die Gemeinen. Von der Hand desselben Steinmetzen stammen nach Ausweis der Schriftformen etliche weitere Grabmäler im Bearbeitungsgebiet2.

Die Verstorbene entstammt der Haller Familie Eisenmenger3. Ihr nicht sehr geläufiger Vorname deutet auf die Patenschaft der Gräfin Wandelbre von Hohenlohe (1532–nach 1568) hin4. Die Grabplatte für ihren Ehemann Georg Schwend ist ebenfalls erhalten (nr. 432).

Textkritischer Apparat

  1. Die letzten drei Zeilen zentriert.
  2. Die letzten beiden Zeilen zentriert.

Anmerkungen

  1. Phl 1,21.
  2. Vgl. Einl. 82f.
  3. Vgl. Willy Winter, Die Vorfahren der Maria Magdalena Horold aus Helmstadt, in: Südwestdt. Bll. für Familien- u. Wappenkunde 19 (1988–90) 12–18, hier: 14.
  4. Vgl. auch nr. 590.

Nachweise

  1. Englert, Waldenburg 476 (erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 598 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0059803.