Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 73: Hohenlohekreis (2008)
Nr. 585 Amrichshausen (Stadt Künzelsau), kath. Pfarrkirche St. Maria 1605
Beschreibung
Epitaph des Pfarrers Georg Weidenhofer. Im 19. Jahrhundert an der Nordwand des Langhauses1, dann an der Südwand bei der Kanzel und von dieser halb verdeckt2; jetzt innen an der Südwand des Turmuntergeschosses. Hochrechteckige Sandsteinplatte mit Umschrift ohne Rahmung; im Feld in Relief die stehende Gestalt des Priesters, bekleidet mit Albe, plissiertem Chorhemd und Stola, in den gefalteten Händen einen Kelch mit Hostie haltend; zu seinen Füßen ein kleiner Wappenschild, der die Umschrift unterbricht. Die vorgezeichneten Begrenzungslinien der Zeilen sind tief eingeritzt; Schrift mit grauer Farbe ausgemalt. Stoßschäden; ausgebrochene Ränder zum Teil ergänzt.
Maße: H. 174, B. 86,5, Bu. 4,8 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
· ANNO · D(OMI)NI · M · DC · V · XXV · APRILIS · / OBIIT · REVERENDVS · AC ERVDITVSa) · D(OMI)N(V)S · M(AGISTER) · GEORGIVS · WEIDENHOFER · / ZEVTZLEBIVS //b) HVIVS · ECCLESIE · PAROCHVS · CVIVS · ANIMA · IN · PACE · QVIESCAT ·
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1605 am 25. April starb der ehrwürdige und gelehrte Herr Magister Georg Weidenhofer aus Zeuzleben, Pfarrer dieser Kirche. Seine Seele ruhe in Frieden.
Weidenhofer3. |
Textkritischer Apparat
- AC ERVDITVS ohne Worttrennung.
- Unterbrechung der Inschrift durch Wappen.
Anmerkungen
- OAB Künzelsau 350.
- Kdm. Künzelsau 80.
- Laubbaum auf Hügel.
- Vgl. die Matrikel der Universität Würzburg, hg. v. Sebastian Merkle, 1. Tl., 1. Hälfte (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, 4. Reihe, 5. Bd.), München Leipzig 1922, 7: Eintrag „Georgius Weidenhöffer, Zeitzleben, mediocris, Physicus“.
- Die einschlägigen Akten der Universität Würzburg aus dieser Zeit sind nicht erhalten; im Verzeichnis der Hochschulschriften der Universität ist kein Werk Weidenhofers verzeichnet. Freundliche Auskunft von Herrn Marcus Sporn M.A., Universitätsarchiv Würzburg.
- OAB Künzelsau 353; Rauser, Künzelsauer Heimatbuch II, 38.
- LdBW IV, 195.
Nachweise
- OAB Künzelsau 350 (teilw.).
- Kdm. Künzelsau 80 (nur erwähnt).
- Rauser, Künzelsauer Heimatbuch II, 36 (nur erwähnt), 37 (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 585 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0058505.
Kommentar
Die Kapitalis ist schmucklos mit gleichbleibender Strichstärke eingehauen, Serifen sind nur schwach angedeutet. Auffällige Buchstaben sind das spitzovale O, M mit weit ausgestellten schrägen Schäften und kurzem Mittelteil sowie das schmale R mit meist steiler, gewellter Cauda. Das obere Bogenende des G ragt nach rechts deutlich über die senkrechte Cauda hinaus. Als Worttrenner dienen Quadrangel, am Beginn der Inschrift steht ein kleiner Dreieckpunkt. Die langen, jeweils das gesamte Wort überspannenden Kürzungsstriche sind nach oben ausgebuchtet. Dem Schriftbefund nach dürfte es sich um ein Werk des Forchtenberger Bildhauers Michael Kern II handeln.
Georg Weidenhofer stammt der Inschrift zufolge aus Zeuzleben (Gde. Werneck, Lkr. Schweinfurt). 1584 hat er sich an der Universität Würzburg immatrikuliert4, wo er vermutlich auch den Magistergrad erlangte5. 1600 wurde er als Nachfolger des Sebastian Rhapsius Pfarrer in Amrichshausen6, das nach nur vorübergehendem Fußfassen der Reformation durch die Gegenreformation des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn ab 1588 wieder für den Alten Glauben gewonnen worden war7.