Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 583 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1590–1605, 1605, 1612

Beschreibung

Epitaph für Thomas Schuler und seine drei Frauen Anna geb. Helmling, Margaretha geb. Winterbach und Anna geb. Baier. Innen an der Südseite des Langhauses, an der Stirnwand des östlichen Strebepfeilers. Ädikula aus rotem Sandstein. Als Bekrönung Vollwappen in ovalem Medaillon, gerahmt von Roll- und Beschlagwerk, von einem Männer- und einem Frauenkopf sowie von Fruchtbündeln; in dem geöffneten Buch, das der Löwe im Wappenschild hält, zwei eingehauene Initialen (A). In der von Halbsäulen eingefaßten Hauptzone eine querrechteckige, von Roll- und Beschlagwerk gerahmte Kartusche mit Sterbevermerk (B) und darunter drei aneinandergeschobene Wappen; im Sockel große Kartusche mit Sterbevermerken der drei Frauen (C). Alle Zeilen vorgeritzt, Schrift mit dunkelgrauer Farbe ausgemalt.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 181, B. 98, Bu. 1,4 (A), 2,3–2,5 (B), 2,7 bzw. 2,5 cm (C)1.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    T(homas) S(chuler)

  2. B

    ANNO 〈1605 .〉 DEN 〈3 SEPT(EMBER) .〉 IST DER ER/BAR VND WOLGELERTE · THOMAS / SCHVLER · STATSCHREIBER · ZV OR=/INGEW · WELCHER DER GRAFSCH/AFFT · HOHENLOE · ALS SEINEM GE/LIEBTEN VATERLANDT 〈. 38〉 IAR / TREWLICH GEDIENT IN DEM / HERRN ENTSCHLAFE(N) SEINS ALTERS // 〈76〉a)

  3. C

    SEINE · HAVSFRAWEN · SIND GESTORBEN / ANNA · HELMLINGIN · VON · DER · NEWENSTATT · AM · / KOCHEN2) · DIE · GOTT · LIEBENDE · DEN · X · IVNII · / ANNOb) · M · D · LXXX · / MARGRETHA · WINTERBACHIN · VON · ROTEN · / BVRG · VF · DER · TAVBER · DIE · TVGENTSAME · / DENb) · VII · MARTII · ANNO · M · D · XC · / ANNA · BAIIERIN · DIE · EHRENT · REICHE / DEN · 〈4 · TAG · IANVARIJ · ANNO · 1612 ·c)

Datum: 13. September 1605 n. St., 17. März 1590 n. St., 14. Januar 1612 n. St.

Wappen:
Schuler3; Helmling4, Winterbach5, Baier6.

Kommentar

Die Kapitalis mit breiten, annähernd quadratischen Proportionen weist wenig Besonderheiten auf. Die geschwungene Cauda des R ragt gelegentlich unter die Grundlinie; alle Balken- und Bogensporen sind rechtsschräg ausgerichtet. Als Worttrenner dienen große Quadrangel auf halber Zeilenhöhe. In Inschrift (B) sind sie nur sporadisch gesetzt. Die nachgetragenen Daten in Inschrift (C) stammen den Schriftformen nach von der Hand des Öhringer Bildhauers Philipp Kolb.

Thomas Schuler studierte in Tübingen (imm. 1547)7, Heidelberg (imm. 1553)8 und Wittenberg (imm. 1554)9. Noch im Todesjahr seiner zweiten Frau heiratete er im August in dritter Ehe Anna Baier, Witwe des Stefan Pfannschmit10. Dieses Jahr markiert somit den Terminus post quem für die Anfertigung des Epitaphs.

Textkritischer Apparat

  1. Die Altersangabe ist rechts auf der unteren Rahmenleiste der Kartusche nachgetragen. Zu unbekanntem Zeitpunkt wurden auf der linken Seite der Rahmenleiste die – mittlerweile verblaßten – Ziffern 15 aufgemalt, wodurch fälschlicherweise 1576 zu lesen ist.
  2. Zeile zentriert.
  3. Quadrangel mit unten angefügter, nach rechts gezogener Zierlinie als Zeilenfüller.

Anmerkungen

  1. Die letzten beiden Zeilen in etwas kleinerem Schriftgrad.
  2. Neuenstadt am Kocher (Lkr. Heilbronn).
  3. Der Löwe mit dem geöffneten Buch in den Vorderpranken hier ungekrönt; im Buch die Initialen A S; Helmzier: der Löwe mit dem Buch hockend.
  4. Stechhelm im Profil.
  5. Schrägbalken, belegt mit Wellen (redend).
  6. Drei (1:2) Lilien.
  7. Matrikeln Tübingen I, 334 Nr. 129,38: „Thomas Schuler ex Eringa”.
  8. Matrikel Heidelberg I, 618: „Thomas Schulerus Eringensis“.
  9. Album Acad. Viteberg. I, 299.
  10. Ev. PfA Öhringen, Kirchenbuch 1, Eheregister zu 1590 VIII (LKA, Film KB 1324).

Nachweise

  1. Birkenstock 67f. Nr. 63.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 583 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0058301.