Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 570† Künzelsau-Nagelsberg, ehem. Mainzer Amtshaus (Spitalgasse 2) 1603

Beschreibung

Giebelbekrönung mit Jahreszahl. Ursprünglich an der nordöstlichen Giebelseite des zweigeschossigen Steinbaus. Der zweistöckige, fünfstufige Volutengiebel besaß als Bekrönung eine halbrunde Sandsteinplatte mit Palmettenfüllung (Blätter abwechselnd konvex und konkav); auf dem breiten Rahmen war oben, dem Bogenverlauf folgend, die Jahreszahl eingehauen. Der Stein stürzte zu Beginn der 1960er Jahre von dem baufälligen Gebäude und lagerte danach eine zeitlang provisorisch neben dem Eingang1. Verbleib unbekannt2; auf dem Giebel jetzt eine moderne Nachbildung ohne Inschrift.

Inschrift nach Foto3.

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Kommentar

Als Trennzeichen ist im Bogenscheitel eine große hohle Raute mit eingebogenen Kanten eingefügt. Der Schaft der 1 ist unten gespalten, und beide Enden sind rund hochgebogen, wobei das linke Ende eine kreisrunde Schlinge bildet. Der obere Bogen der auffällig nach rechts geneigten 3 ist im Vergleich zu dem unteren ungewöhnlich groß. Die Jahreszahl bezeichnet sicherlich das Jahr der Erbauung des Mainzer Amtshauses4. Kurmainz, das hier schon zuvor Besitz hatte, erwarb 1492 den hohenlohischen Anteil an Nagelsberg, das fortan bis 1772 Sitz eines eigenen mainzischen Amtes war5. Vor Errichtung des Renaissancebaus diente vermutlich die mittlerweile fast völlig zerstörte Nagelsberger Burg als Amtssitz.

Anmerkungen

  1. Vgl. Foto im Fotoarchiv des LDA Esslingen, Neg.-Nr. 19607d (um 1965); eine weitere Aufnahme ebd., Neg.-Nr. 14965 (um 1959) zeigt den Stein noch in situ.
  2. Freundliche telefonische Mitteilung des Hausbesitzers Herrn Paul Sperling, Künzelsau, vom 18. Juni 2004.
  3. Wie Anm. 1.
  4. Vgl. Kdm. Künzelsau 236: „1. H. 17. Jh.“ ohne Hinweis auf die Inschrift.
  5. Vgl. LdBW IV, 199; Kdm. Künzelsau 234.

Nachweise

  1. LDA Esslingen, Fotoarchiv, Neg.-Nr. 19607d (um 1965).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 570† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0057004.