Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 550 Niedernhall, ev. Pfarrkirche E. 16./A. 17. Jh.

Beschreibung

Glocke des Christoph Rosenhart gen. Glockengießer (II). Im Mai 1942 abgeliefert; nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Glockenlager in Lünen/Westfalen „leicht beschädigt“ zurückgekehrt und am 9. März 1948 wieder im Turm aufgehängt1. Schulterinschrift zwischen Zinnenfries und Fries aus mit Kleeblattbögen gefüllten Rundbögen mit anhängenden Kreuzblumen.

Maße: H. (o. Krone) 63, Dm. 78, Bu. 3,0 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. +a) zv gottes lob ehr vnd dienst gehor ich ·christof glockengieser zv nvrmberg gvs mich

Versmaß: Prosa in Reimversen.

Kommentar

Die Schrift ist die für Christoph Glockengießer typische schmale, zierliche Minuskel mit gespaltenen und an den Enden eingerollten Oberschäften. Als Verstrenner dient ein Glöckchen. Das bereits auf früheren Nürnberger Glocken beliebte Formular der Inschrift wurde von Christoph Glockengießer wieder aufgenommen, nachdem sein gleichnamiger Vater († 1595) einen anderen Glockenspruch bevorzugt hatte. Auch deutet die Namenschreibweise christof auf den Sohn hin, da die Glocken seines Vaters durchweg mit cristof signiert sind2. Schließlich ist die Verwendung des Glöckchens nur als Vers- und nicht mehr als Worttrenner ebenfalls ein Indiz für eine späte Entstehung der Glocke. Der Schwerpunkt der Gießertätigkeit Christoph Rosenharts d. J. lag nach Ausweis der bekannten Glocken in den Jahren zwischen 1595 (Übernahme der Leitung der Gießhütte) bis etwa 16103, worauf sich die Datierung der vorliegenden Inschrift stützt.

Textkritischer Apparat

  1. In den Winkeln mit vier Kugeln besetztes Tatzenkreuz mit eingerollten Sporen.

Anmerkungen

  1. Rauser, Niedernhaller Heimatbuch 67.
  2. Vgl. Dt. Glockenatlas Mittelfranken 44–46.
  3. Vgl. ebd. 445 (Register); Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern 651 (Register).

Nachweise

  1. Bach, Stadtkirche 538.
  2. OAB Künzelsau 729.
  3. Bossert, Glocken Nürnberger Meister 263.
  4. LKA, A 29 Nr. 3203: Pfarrbeschreibung für die Stadtpfarrei Niedernhall 1905, p. 33.
  5. LKA, A 26 Nr. 1483,2 (Glockenbeschlagnahme 1917, OA Künzelsau).
  6. Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern Nr. 924.
  7. Kdm. Künzelsau 252.
  8. Rauser, Niedernhaller Heimatbuch 131 (nach Kdm.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 550 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0055002.