Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 535† Ohrnberg (Stadt Öhringen), ev. Pfarrkirche 4. V. 16. Jh.

Beschreibung

Wandmalerei. An der äußeren Chorbogenwand über dem Scheitel des Bogens aufgemalt. Bei der Vermauerung des Chorbogens im 18. Jahrhundert übertüncht; bei der Kirchenrenovierung 1961–63 freigelegt. Erhalten waren nur mehr Reste einer Schrifttafel mit Rollwerkrahmen, von der Inschrift war nur noch ein einziges Wort lesbar. Keine näheren Angaben zur Ausführung. Auf eine Konservierung des Malereifragments wurde verzichtet.

Inschrift nach Fleck.

  1. [– – –] Christe [– – –]

Kommentar

Vermutlich handelte es sich um eine (lateinische?) Anrufung Christi. Nachdem die Reformation 1552/56 durch die hohenlohische Herrschaft in Ohrnberg eingeführt worden war, ging man gegen Ende des 16. Jahrhunderts daran, die Pfarrkirche den Bedürfnissen des evangelischen Gottesdienstes anzupassen. Das Langhaus wurde erhöht und erheblich nach Norden erweitert und so in einen quergerichteten Predigtsaal umgestaltet. In der Mitte der Ostwand wurden Altar und Kanzel plaziert, im Westen wurde eine Empore eingebaut. Der alte Turmchor, der seine liturgische Funktion verloren hatte, blieb bei dieser Baumaßnahme eigenartigerweise zum Kirchenschiff hin geöffnet1. Der Chorbogen erhielt ein Karniesprofil (jetzt vermauert)2 und wurde zudem durch die Anbringung der Inschriftenkartusche betont. Von den ornamentalen Malereien dieser Zeit hat sich die Rollwerkumrahmung an der zur südlichen Außentreppe führenden Tür auf der Westempore erhalten3. Für eine genauere zeitliche Einordnung der Baumaßnahmen fehlen archivalische Quellen. Vielleicht besteht aber ein Zusammenhang mit der Errichtung des großen Gebäudes unmittelbar östlich der Kirche, das als Schulhaus, Pfarrer- und Lehrerwohnung diente, im Jahr 15824.

Anmerkungen

  1. Vgl. Fleck, Ev. Kirche Ohrnberg 102–105.
  2. Ebd. 106 Anm. 11.
  3. Abb. ebd. 106.
  4. Eines der Kellertore an der Ostseite war mit der Jahreszahl 1582 bezeichnet; vgl. ebd. 102. Das Gebäude wurde 1972 abgerissen; vgl. Angelika Feucht, Ohrnberg, in: Öhringen. Stadt u. Stift 507–513, hier: 509.

Nachweise

  1. Fleck, Ev. Kirche Ohrnberg 106 Anm. 11.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 535† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0053505.