Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 503 Neuenstein, Friedhofskapelle 1597

Beschreibung

Grabplatte des Johann Bomenstock. Bis 1962 im Fußboden, nach der Restaurierung der Kapelle 1963 innen an der Nordostwand des Chors angebracht. Roter Sandstein. Umlaufend zwischen schwach eingeritzten Linien eingehauener Sterbevermerk (A), der in einer zweiten Kopfzeile fortgesetzt ist; in der Mitte des Feldes ein reliefierter Wappenschild in Rundmedaillon, bekrönt von einem Engelskopf; darüber und darunter Bibelsprüche (B, C). Alle Zeilen sind mit Hilfslinien vorgeritzt. Ausbrüche an den Rändern; die obere Hälfte der rechten Randleiste großflächig in zwei Teilen abgeplatzt, aber wieder angestückt. Fehlstelle in der letzten Zeile von Inschrift (C) ausgebessert, die Inschrift in diesem Bereich neu eingehauen.

Maße: L. 178, B. 84,5, Bu. 3,5–3,8 (A), 3,0 (B), 3,4 bzw. 3,2 cm (C)1.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    ANNO · 1 · 5 · 97a) · DEN · XVII OC[T]OBER / VERSCHID · IN · GOT · SELIGLICH DER · EHRNVESTE · VND · WOLACHTBAR · HER · / IOHANb) BOMENSTOK · GREVENLICHER · HO[E]/ṆLOISCHERc) · RHAId) (etcetera)e) ZV [· NE]VENSTEIN · GOT · VERLEIHE · IHM · EINE · FRÖLICHE · / VHRSTEND · AMEN ·

  2. B

    MATH · 11 · CAP ·f) / KOMPT HER ZV MIR ALLE / DIE IHR MV̈HESELIG VND BELA=/=DEN SEIT ICH WIL EVCH ERQV=/=ICKEN2)

  3. C

    IOHAN 11 CAPf) / ICH · BIN · DIE AVFFERSTEHVNGg) / VND · DAS · LEBEN · WER AN MICH / GLAVBETg) DER WIRD LEBEN / OB · ER · GLEICHg) ST[IRB]Eh)3)

Datum: 27. Oktober 1597 n. St.

Wappen:
Bomenstock4.

Kommentar

Die unregelmäßige Kapitalis weist Eigenheiten – wie etwa das spiegelverkehrte G in Inschrift (C), das D mit gelegentlich weit über den Schaft hinausreichenden Bogenenden oder die 7 mit linksschrägem Balken und nach links durchgebogenem Schrägschaft – auf, welche die Grabplatte als das Werk eines Steinmetzen ausweisen, der ab 1574 etliche weitere Neuensteiner Grabmäler geschaffen hat (vgl. nrr. 360, 361, 362, 492). Abweichend von den übrigen Werken erscheint das Z hier einstöckig mit geschwungenen Balken.

Auch die Grabplatten für Bomenstocks 1574 verstorbene Frau Wandelbar (nr. 362) und für drei gemeinsame, früh verstorbene Kinder (nr. 300) sind erhalten. Bomenstock war nach Ausweis der Inschrift auf der Grabplatte seiner Frau 1574 gräflich hohenlohischer Kammersekretär, 1582 ist er als Amtmann zu Neuenstein bezeugt5. Bereits 1562 hatte er von Graf Ludwig Kasimir von Hohenlohe wegen seiner langjährigen treuen Dienste eine Abgaben- und Lastenbefreiung für seine Güter in Neuenstein erhalten6.

Textkritischer Apparat

  1. 1587 Eberhard.
  2. STEFAN Eberhard. Der Name wurde zeitgleich von derselben Hand als Korrektur über der Zeile in kleinerem Schriftgrad nachgetragen; als Verweisungszeichen sind hinter dem Nachtrag und vor BOMENSTOK jeweils zwei übereinandergesetzte Dreiecke eingefügt.
  3. Von den ersten drei Buchstaben auf der linken Randleiste ist nur das untere Viertel erhalten.
  4. So statt RHAT.
  5. Kürzungszeichen in Form einer spiegelverkehrten offenen 9. Der Haken nimmt nicht die gesamte Zeilenhöhe ein.
  6. Erste Zeile zentriert.
  7. G spiegelverkehrt.
  8. Großflächiger Ausbruch mit Zementmörtel geflickt, IRB neu eingehauen.

Anmerkungen

  1. Die beiden letzten Zeilen in kleinerem Schriftgrad.
  2. Mt 11,28.
  3. Jh 11,25.
  4. Gestümmelter entwurzelter Baumstumpf mit jungen Trieben.
  5. Franz, Kirchenleitung 139.
  6. HZAN Oe 10 118/1/2 (Abschrift der Urkunde von 1562 VII 13).

Nachweise

  1. Eberhard, Grabsteine Friedhofkapelle 1 (ungenau).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 503 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0050303.