Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 473 Bieringen (Gde. Schöntal), ehem. Schloß 1593, 1594

Beschreibung

Zwei Torbogenschlußsteine mit Wappen und Jahreszahlen. Am nördlichen und am südlichen Tor des geräumigen Schloßhofs.

I. Großes Rundbogentor mit seitlicher Pforte an der nördlichen Hofeinfahrt. Sandsteingewände mit Kehle-Wulst-Profil. Der die Bogenstärke deutlich überragende Schlußstein trägt auf der Stirn zwei aneinandergeschobene Wappenschilde in Relief, darüber die eingehauene Jahreszahl. An einem der unteren Bogensteine Stz. nr. 31. Verwittert, schwarz verfärbt.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

Maße: H. (Werkstück) ca. 50, B. ca. 50, Zi. ca. 5 cm.

  1. 1593

 
Wappen:
Aschhausen, Zobel von Giebelstadt.

II. Großes Rundbogentor an der südlichen Hofeinfahrt. Sandsteingewände mit reichem, mehrfach gestuftem Kehle-Wulst-Profil, die Stirnseite der Pfosten und die Bogenstirn sind im Wechsel mit einfachen und doppelten Diamantquadern belegt. Im Scheitelstein sind zwischen den fünf Diamantquadern die Ziffern der Jahreszahl eingehauen, darunter auf dem Profil, etwas nach rechts aus der Achse gerückt, zwei aufgelegte reliefierte Wappenschilde. Zwischen den Schilden Stz. nr. 32, auf weiteren Bogensteinen mehrfach Stz. nr. 33.

Maße: H. (Werkstück) 45, B. ca. 90, T. 29, Zi. ca. 5,5–7,0 cm.

  1. 1//5//9//4

 
Wappen:
Aschhausen, Zobel von Giebelstadt.

Kommentar

Das würzburgische Mannlehen Ort und Schloß Bieringen wechselte häufig den Besitzer. Im Februar 1592 verkaufte Hans Georg von Berlichingen zu Schrozberg das Schloß an die Brüder Philipp Heinrich und Hans Gottfried von Aschhausen1. Da zu diesem Zeitpunkt bereits die beiden Tore genannt sind2, ist eine erst nachträgliche Einfügung der beiden wappengeschmückten Schluß- bzw. Scheitelsteine zu erwägen, die dann keine Baumaßnahme, sondern lediglich den Besitzerwechsel anzuzeigen hatten. Es fällt auch auf, daß das Profil des Schlußsteins I. nicht nahtlos an das der benachbarten Bogensteine anschließt. Und der Scheitelstein II. weist ein von den übrigen Steinen des Gewändes abweichendes Steinmetzzeichen auf. Die beiden Wappen sind die der Eltern der neuen Schloßherren, Gottfrieds von Aschhausen († 1581) und seiner Frau Brigitta Zobel von Giebelstadt († 1601). 1605 ging das Schloß an Konrad von Wernau, 1631 dann in Schöntaler Besitz über und wurde 1736 durch einen barocken Neubau ersetzt (heute kath. Pfarrhaus)3.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Künzelsau 99.
  2. Ebd.
  3. Ebd.; Kraus, Urkundenregesten Jagsthausen, Nr. 319 (1605 Febr. 22).

Nachweise

  1. OAB Künzelsau 410 (nur II).
  2. Kdm. Künzelsau 100.
  3. Rauser, Schöntaler Heimatbuch 218 (ungenau nach Kdm.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 473 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0047300.