Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 466 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1592

Beschreibung

Epitaph des Johann Hyso. Innen an der Westwand des Langhauses am Aufgang zur Empore. Kleine hölzerne Ädikula, geschnitzt und farbig gefaßt. Im Dreieckgiebel ein geschnitzter Engelskopf; im Gebälk, flankiert von zwei geschnitzten Puttenköpfen, ein mit gelber Farbe auf schwarzem Grund aufgemalter Bibelspruch (A); in der von kannelierten Pilastern gerahmten Hauptzone Bildrelief: in der oberen Hälfte die Hl. Dreifaltigkeit in Wolken, darunter der Verstorbene mit seiner Frau und einem kleinen Sohn in Anbetung kniend, außen zu Häupten des Ehepaars jeweils ein Vollwappen. Hyso und sein Sohn sind durch vor ihnen abgelegte Totenschädel als verstorben markiert. Im Sockel der eingeschnitzte Sterbevermerk (B), Schriftgrund schwarz gestrichen, Schrift mit goldener Farbe ausgemalt; auf den seitlichen Pilasterpodesten aufgelegte Löwenmasken; im Unterhang ein geschnitzter Engelskopf. Rahmenarchitektur marmoriert. Mittelband der Zeilen für Inschrift (B) vorgeritzt. Inschrift (A) vermutlich bei einer Restaurierung überarbeitet.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 165, B. 87, Bu. 1,0 (A), 1,8 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur und Kapitalis (A), Fraktur (B).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    Jch bin Die Auferstehung und Das Leben wer an mich Glaubet Der / wird leben ewiglich1) ·a) IOHANNES · AM ·a) XI ·a)

  2. B

    Jm Jahr nach der gebv̈rt Vnsers Einigen Erlöesers / Christi · 1592 · dinstag nach palmarvm zwischen=b) / · 12 · Vnd eins nach mittag ist in ihme Seligklich endtsch=/=laffen der Ernvest Vnd Wolgelerte Johan hÿso der Re=/chten Canditatv̈s die Gottliche Maÿ(estä)tc) wolle Jhme ein / fröliche Vferstehv̈ng zvm ewigen leben Verleihen Am(en)c)

Datum: 21. März 1592=31. März 1592 n. St.

Wappen:
Hyso2, unbekannt3.

Kommentar

Die eingeschnitzte Fraktur weist wenige Besonderheiten auf. Während das d spitzoval ist, ist für das o eine ovale Form gewählt, deren Bogen entweder links oder rechts eingedrückt ist. Ober- und Unterlängen sind deutlich ausgeprägt, aber sehr unregelmäßig. Vom selben Bildhauer stammen nach Ausweis der identischen Schriftformen zwei Grabplatten in Neuenstein von 1580 und 1593 (nrr. 389, 472).

Johann Hyso aus Neuenstein, Sohn des Zacharias Hyso4, studierte in Tübingen (imm. 1578 VI 9) und Heidelberg (imm. 1581 III 28)5. Seine Frau hieß Magdalena6. Der auf dem Epitaph abgebildete Sohn muß der am 2. Februar 1591 getaufte Johann Sigismund sein7, der dem Sterbekreuz zufolge früh verstorben ist.

Textkritischer Apparat

  1. Zierranke.
  2. Fälschlich gesetzte Worttrennstriche.
  3. Kürzung durch Doppelpunkt.

Anmerkungen

  1. Nach Jh 11,25.
  2. Linksgewendet. In Rot ein senkrecht gestellter, unten eine Schlinge bildender, dreiblättriger goldener Lindenzweig; Helmzier: rot bekleideter Rechtarm mit goldenem Ärmelaufschlag, den goldenen Lindenzweig haltend.
  3. In Gold ein springender natürlicher Wolf; Helmzier: der Wolf wachsend über einer Helmkrone.
  4. Ev. PfA Öhringen, Kirchenbuch 1, Totenregister zu 1592 III 22 (LKA, Film KB 1324).
  5. Vgl. Matrikeln Tübingen I, 569 Nr. 189, 32; Matrikel Heidelberg II, 94.
  6. Ev. PfA Öhringen, Kirchenbuch 1, Taufregister zu 1591 II 2 (LKA, Film KB 1324).
  7. Vgl. ebd. Für das Kind findet sich kein Eintrag im Öhringer Totenregister.

Nachweise

  1. Birkenstock 62f. Nr. 58.
  2. Erdmann, Diareihe St. Anna-Kapelle 16.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 466 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0046605.