Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 428 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, Pistorei 1586

Beschreibung

Wappentafel des Abts Johannes Lurtz. Außen an der Ostwand der Pistorei im zweiten Obergeschoß, zwischen den beiden nördlichen Fenstern eingemauert. Um 1950 „gefunden“1, also vermutlich unter dem Verputz freigelegt. Hochrechteckige Sandsteintafel. Zwei Werkstücke: oben in profiliertem Rahmen dreizeilige eingehauene Inschrift; unten in eingetieftem Feld zwei nebeneinanderstehende Wappenschilde in hohem Relief, jeweils schräg hinterlegt von einem Krummstab, oben zwischen den Schilden ein Engelsköpfchen. Farbig gefaßt; Schrift mit schwarzer Farbe nachgezogen.

Maße: H. ca. 50, B. 50, Bu. ca. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/1]

  1. IOHANNES · / ABBAS SCHÖN / 15 · THAL · 86

Wappen:
Zisterzienserorden2, Lurtz3.

Kommentar

Die Kapitalis ist breit proportioniert. Schaftenden sind keilförmig verdickt, die Balken- und Bogensporen sind rechtsschräg ausgerichtet. A hat einen gebrochenen, mit der Spitze fast bis auf die Grundlinie reichenden Mittelbalken. Es ist archivalisch bezeugt, daß der Bildhauer (Jakob) Müller aus Heilbronn 1586 ein Abtswappen in Schöntal gefertigt hat4. Diese Nachricht wird man auf die vorliegende Wappentafel beziehen dürfen, vermutlich aber nur auf den unteren Teil mit den Wappenreliefs. Die Inschrift im oberen Werkstück unterscheidet sich dagegen von den Schriftprodukten der Müller-Werkstatt (vgl. auch nr. 558) und dürfte daher in Schöntal selbst angefertigt worden sein.

Wappentafel und Inschrift dokumentieren die Errichtung der Pistorei im Südwesten des großen Klosterhofs unter Abt Johannes Lurtz (1584–1607).

Anmerkungen

  1. Stiefel, Kloster Schöntal (1952): „vor wenigen Jahren gefunden“.
  2. Linksgewendet.
  3. Zwei gekreuzte Pflugseche.
  4. Klaiber, Regesten Schöntal 291.

Nachweise

  1. Kdm. Künzelsau 381.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 428 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0042805.