Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 426 Altkrautheim (Stadt Krautheim), kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist 1586

Beschreibung

Epitaph der Barbara Ditwar geb. Firnhaber. Bis zur Kirchenrenovierung von 1970/71 außen an der Nordwand des Langhauses, seither an der Ostwand des Erweiterungsbaus, erster Stein von Norden. Ädikula aus rotem Sandstein. Als Bekrönung ein von Voluten flankiertes Rundmedaillon mit zwei aneinandergeschobenen Vollwappen; im Gebälk ein einzeilig eingehauener Bibelspruch (A). In der Hauptzone kniet vor einer Rundbogennische, deren Pilaster mit Löwenmasken belegt sind, die Figur der Verstorbenen nach links hin in Anbetung des Kruzifixus; oben am Kreuz der Titulus (B). Im Sockel zwischen zwei mit Löwenmasken belegten Volutenkonsolen eine querrechteckige, von Roll- und Beschlagwerk gerahmte Schrifttafel mit Inschrift (C). Verwittert, Teile der figürlichen Darstellungen verstümmelt, Rahmenarchitektur mit größeren Fehlstellen; Inschrift (B) weitgehend zerstört.

Maße: H. 194, B. 87, Bu. 1,6 (A), 1,1 (B), 1,5 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    LEB ICH SO LEB ICH DEM HERN · STIRB ICH SO BIN ICH DES HEREN1)

  2. B

    [I]NṚ[I]

  3. C

    AN(N)O DOMNIa) 1586 HAT DIE ERBER / THVGTEN SAMEa) FRAW BARBRA / VÖRIN HABERINb) VON SCHWEBISE(N)c) / HAL HEREd) ELIAS DIEWER ALTEN / KELER SELGE(N)c) HINTERLAS(N)E WIT/IBT DEREN SÖLE(N)c) GOT GNEDIG SEITa)

Wappen:
Ditwar2, Firnhaber3.

Kommentar

Die Inschrift ist sehr nachlässig ausgeführt. Zahlreiche Schreibfehler und schwankende Zeilenhöhe in Inschrift (C) zeugen davon, daß der Steinmetz ohne Vorzeichnung arbeitete. Von derselben Hand stammt das Epitaph für den Mann der Barbara Firnhaber, Elias Ditwar (nr. 424). Dort sind die Inschriften allerdings wesentlich sorgfältiger gehauen. Die charakteristischen Schriftmerkmale stimmen jedoch bei beiden Grabmälern überein: unregelmäßige Ausrichtung der Schäfte, dreieckige Balkensporen und Suspensionskürzung durch schräggestellten Doppelstrich4.

Rätselhaft ist die Funktion der Inschrift (C), da das Prädikat des Satzes unvollständig ist. Vermutlich war aber doch ein Sterbevermerk beabsichtigt. Demnach wäre Barbara im selben Jahr wie ihr Mann gestorben. Da die Altkrautheimer Sterberegister erst 1770 einsetzen5, läßt sich dies nicht überprüfen. Barbara Firnhaber entstammt einem angesehenen Haller Bürgergeschlecht, ihr Vater war Job Firnhaber, Seckler und 1565 Ratsherr in Schwäbisch Hall6.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Falsche Worttrennung.
  3. Ungewöhnliche Endungskürzung durch kurzen rechtsschrägen Doppelstrich auf halber Zeilenhöhe.
  4. Mittelbalken des ersten E fehlt.

Anmerkungen

  1. Nach Rö 14,8.
  2. Fünfstrahliger Stern unter Schildhaupt; Helmzier: der Stern; vgl. nr. 424.
  3. Geteilt, oben ein wachsender Mann, in beiden Händen je drei Stengel mit Blättern (?) haltend, unten eine Getreidegarbe; Helmzier: Figur der oberen Schildhälfte.
  4. Zu dem ausführenden Bildhauer vgl. Einl. 69.
  5. Vgl. Leistikow, Die kurmainzischen Amtskeller 412.
  6. Ebd.

Nachweise

  1. StAL E 258 VI Bü 2087 (Koll. Alberti OA Künzelsau) Nr. 111 (paläograph. genaue Transkription von C).
  2. Kdm. Künzelsau 73 (nur erwähnt).
  3. Leistikow, Die kurmainzischen Amtskeller 412 (nur C).
  4. Ders., Inschriften von Krautheim 498 (nur C).
  5. Rauser, Krautheimer Heimatbuch 136 (nur C, nach Leistikow).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 426 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0042601.