Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 425 Waldenburg, ev. Stadtkirche 1586

Beschreibung

Totenschild des Christoph Kröll. Innen an der Westwand des Langhauses, über dem Aufgang zur Empore; zuvor im Mittelschiff1. Zwölfeckige Holztafel, geschnitzt und bemalt. Zwischen profilierten Rahmenleisten umlaufend aufgemalter Sterbevermerk in goldener Schrift auf schwarzem Grund, links in der Mitte beginnend; im Feld ein vollplastisch geschnitztes und farbig gefaßtes Vollwappen, dessen Helmzier die Umschrift teilweise verdeckt; darunter ist auf den Rand ein kleines Beiwappen aufgelegt, das die Umschrift unterbricht.

Maße: H. ca. 110, B. ca. 110, Bu. ca. 6 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. Anno D(omi)ni , 1586 , am tag Andreae Starb der Edel vnd vöst Christoff Kröll , // Amptman alhie , Gott , g(nad)a) J(hm)a)

Datum: 30. November 1586=10. Dezember 1586 n. St.

Wappen:
Kröll2; Egen3.

Kommentar

Christoph Kröll, um 1535 in Isny geboren, entstammt einem Saulgauer Patriziergeschlecht4. Sein Vater Dr. Jakob Kröll († 1557) war Reichskammergerichtsprokurator, seine Brüder Uriel († 1575)5 und Hans Jakob († 1591)6 gräflich hohenlohische Räte und Amtmänner zu Weikersheim bzw. zu Schillingsfürst. 1561 heiratete Christoph Elisabeth Egen († 1613)7, deren Grabplatte in der Öhringer Stiftskirche erhalten ist (nr. 659). Nach dem Studium in Tübingen (imm. 1553) und Ingolstadt (imm. 1555) wurde er spätestens 1562 gräflich hohenlohischer Rat und Diener zu Waldenburg8, 1565 Hofmeister und Hofrat ebenda. Von 1566 bis 1568 amtierte er als Amtmann zu Bartenstein, bevor er 1570 zum Rat und Amtmann in Waldenburg bestallt wurde9.

Die Fassung des Totenschilds ist vielleicht eine Arbeit des Haller Malers Jakob Hoffmann. Die Frakturformen stimmen jedenfalls weitgehend überein mit denen der von Hoffmann gemalten Epitaphien in Pfedelbach und Waldenburg (nrr. 420, 444).

Textkritischer Apparat

  1. Kürzung durch Quadrangelpunkt auf der Grundlinie.

Anmerkungen

  1. Rauser, Waldenburger Heimatbuch 88.
  2. Alberti 423.
  3. Vermehrtes Wappen: quadriert, 1/4. durch zwei Kreuzscharten geteilt (Stammwappen), 2/3. einwärts springender Windhund über Dreiberg (Arnsperger). Abweichend davon Alberti 149 Abb. 527: der Windhund dort in beiden Feldern rechtsgewendet, steigend, mit Halsband und ohne Dreiberg. Zur Wappenvermehrung vgl. auch Ludwig, Kröll von Grimmenstein 93 Anm. 205.
  4. Zur Kröll-Genealogie vgl. grundlegend Ludwig, Kröll von Grimmenstein passim. Zum Folgenden bes. 92f.
  5. Grabplatte in Weikersheim; vgl. DI 54 (Mergentheim) nr. 222. Die ungenauen genealogischen Angaben dort sind zu ergänzen und zu korrigieren nach Ludwig, Kröll von Grimmenstein, passim, bes. 91f.
  6. Epitaph in Rothenburg o. d. Tauber: DI 15 (Rothenburg o. d. Tauber) nr. 373.
  7. Ludwig, Kröll von Grimmenstein 93. Vgl. nr. 659.
  8. Ludwig, Kröll von Grimmenstein 92.
  9. Als solcher auch auf dem Waldenburger Rathauspokal (nr. 398) inschriftlich genannt.

Nachweise

  1. OAB Öhringen 341 (unvollst.).
  2. LKA, A 29 Nr. 4956, Pfarrbeschreibung für die Pfarrei Waldenburg 1905, p. 221 (nur erwähnt).
  3. Rauser, Waldenburger Heimatbuch 88 (nur erwähnt).
  4. Ludwig, Kröll von Grimmenstein 92 (nur erwähnt).
  5. Englert, Waldenburg 478 Anm. 26 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 425 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0042504.