Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 419 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1585

Beschreibung

Grabplatte des Jörg Hainz. Ursprünglich im Mittelgang des Langhauses im Boden; seit der letzten Innenrenovierung 1972 jetzt vor der Südwand des Langhauses im westlichen Joch in Nord-Süd-Richtung im Boden verlegt. Roter Sandstein. Im oberen Viertel zwei Wappen nebeneinander in eingetieftem querrechteckigen Feld; darunter zwei Sterbevermerke (A) und (B) blockweise untereinander. Stark abgetreten; ausgebrochene Ränder und ein schräg verlaufender Bruch im linken oberen Teil der Platte mit Zementmörtel ausgebessert.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 201, B. 100, Bu. 4,3 (A), 4,6 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    ANNO · D(OMI)NI · M [·] DLXXXV · / DEN · XX · TAG · APRILIS · IST · / IM [·] HERN · VERSCHIDEN / DER · EHRNHAFT · VND FV/RNEM · IORGa) · HEINTZMAN · / WEILANDb) · WALDENBERGISC/HER · KELLER · ALHIEc) · ZV · / ORINGEN

  2. B

    ANNO 〈. . . . . .〉 DEN 〈. . . .〉 IST / IM · HERNd) · ENTSCHLALFFENe) / DIE · ERBARE VND TVGETS/AME · FRAVW · MARGRETA / HOLDERBVSCHIN OBGEM/ELTS HERN KELLERS · ECH/LICHE HAVSFRVW · WEL/CHEN BEVDEN SAMPT A/LLEN CHRISGLAVBIGEN G/OTT · EIN FRELICHE VRSDENf) / VERLEICHEN WELLE AME[N]

Datum: 30. April 1585 n. St.

Wappen:
Hainz1, Holderbusch2.

Kommentar

Die Kapitalis ist breit proportioniert, die Schrägschäfte sind leicht durchgebogen und keilförmig. A hat am Beginn der beiden Inschriften jeweils einen geknickten, sonst einen geraden Mittelbalken. Der Mittelteil des M ist ungewöhnlich klein, O ist spitzoval. Die Bögen des S sind fast geschlossen und am Ende keilförmig verbreitert. Als Worttrenner dienen winzige Punkte auf halber Zeilenhöhe. Die charakteristische Schrift erlaubt eine Zuweisung der Grabplatte an einen Steinmetzen, der eine Reihe weiterer Grabmäler im Bearbeitungsgebiet geschaffen hat3.

Jörg Hainz hatte für sich und seine erste Frau Katharina Burck nach deren Tod 1578 ein Epitaph in der Öhringer Friedhofskapelle errichten lassen (nr. 379), auf dem seine Sterbedaten 1585 nachgetragen wurden. Merkwürdig ist, daß er auf der vorliegenden, 1585 angefertigten Grabplatte, die gleichzeitig für seine zweite Frau bestimmt war, statt „Hainz“ den Namen „Heintzman“ führt.

Textkritischer Apparat

  1. Das R klein über O und G eingefügt.
  2. Das N klein zwischen A und D eingefügt.
  3. Das I klein und erhöht zwischen H und E eingefügt.
  4. Das R klein auf halber Zeilenhöhe zwischen den oberen und unteren Balken des E gestellt.
  5. Sic!
  6. Danach der rechte Rand zerstört. Falls hier ein weiterer Buchstabe (D) folgte, stand er außerhalb des ansonsten eingehaltenen Schriftspiegels.

Anmerkungen

  1. Linksgewendet. Aus Schildfuß wachsender bärtiger Mann mit hohem Hut, in der Rechten einen Eichenzweig mit Eichel und zwei Blättern haltend, die Linke in die Hüfte gestützt.
  2. Busch (fast völlig zerstört, keine Einzelheiten mehr zu erkennen).
  3. Vgl. Einl. 68f.

Nachweise

  1. Birkenstock 12f. Nr. 5.
  2. Erdmann, Diareihe St. Anna-Kapelle 14 (ungenau).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 419 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0041903.