Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 416 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1585

Beschreibung

Epitaph des Philipp Seyfried. Innen an der Nordseite des Langhauses, an der Stirnseite des westlichen Strebepfeilers. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit abgerundeten oberen Ecken und vorgeblendeter Ädikula. Im Giebel Rundmedaillon mit Bildrelief der Auferstehung Christi; im Gebälk in eingetieftem Schriftfeld Bibelspruch (A) mit daruntergesetzter Bibelstellenangabe auf dem Rahmen; in der Hauptzone, von männlichem und weiblichem Hermenpilaster gerahmt, Relief des nach rechts hin in Anbetung vor dem Kruzifixus knienden Verstorbenen in spanischer Tracht und kurzer Schaube; oben am Kreuz Titulus (B), zu Häupten der knienden Figur ein Wappen; im Sockel Sterbevermerk (C). Alle Zeilen vorgeritzt. Leichte Stoßschäden.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 205, B. 101,5, Bu. 2,5 (A), 4,8 (B), 4,0 bzw. 3,2 cm (C)1.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. A

    CHRISTVS · IST · VMB · VNSER · SV̈NDE · WILLEN · DAHIN · GEGEBEN : / VND · VMB · VNSER · GERECHTIGKEIT · WILLEN · AVFFERWECKET2) // ROMANa) : IIII

  2. B

    · I · N · R · I

  3. C

    ANNO · DOMINI · 1585 · DEN · 4 · FEBRV̈ARIJ · / IST · DER · ERNHAFT · VND · FŸRNEM / PHILIPSS · EIFRIDb) · ALTERSCHV̈LTH=/AISc) · ALHIE · SELIGKLICH · IN · GOT / ENTSCHLAFN · GNAD · IHM · GOT

Datum: 14. Februar 1585 n. St.

Wappen:
Seyfried3.

Kommentar

Inschrift (A) ist sehr flüchtig und holprig in das nur grob geglättete, eingetiefte Schriftfeld eingehauen. Offenbar wurde sie anstelle einer anderen, durch das Ausheben des Schriftfeldes aus unbekanntem Grund getilgten Inschrift eilig eingefügt. Die Schriftformen weichen allerdings insgesamt von denen des etwas sorgfältiger gehauenen Sterbevermerks (C) kaum ab, so daß man die Korrektur wohl demselben Steinmetzen zuschreiben darf, der das gesamte Grabmal geschaffen hat. Auffälligstes Merkmal seiner Schrift sind die klobigen viereckigen I-Punkte und Worttrenner sowie die Unsicherheit bei der Ausführung des S, das häufig nicht die gesamte Zeilenhöhe einnimmt.

Philipp Seyfried war nach Ausweis einer Hohebacher Inschrift im Jahr 1568 gräflich hohenlohischer Keller zu Ingelfingen (vgl. nr. 328).

Textkritischer Apparat

  1. Bibelstellenangabe auf dem unteren Rahmen zentriert.
  2. So statt PHILIPS · SEIFRID.
  3. Als Worttrennzeichen am Zeilenende hier eine geschwungene und beidseitig eingerollte Linie.

Anmerkungen

  1. Erste Zeile in größerem Schriftgrad.
  2. Nach Rö 4,25.
  3. Auf einem Dreiberg die stehende gekrönte und in ein langes Gewand gekleidete Justitia, in der Rechten ein Schwert haltend, die Linke in die Hüfte gestützt, auf dem linken Hügel des Dreibergs eine Kleepflanze. Das Wappen ist vermutlich redend zu verstehen: Justitia als Friedenswahrerin („sei Fried!“).

Nachweise

  1. Birkenstock 59f. Nr. 55.
  2. Erdmann, Diareihe St. Anna-Kapelle 14 (nur A).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 416 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0041605.