Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 410 Öhringen, ev. Stadtkirche (ehem. Stiftskirche) 1582–1. H. 17. Jh.

Beschreibung

Kritzelinschriften auf dem „Stiftersarkophag“ in der Krypta (vgl. nr. 75). Der Sarkophag befand sich ursprünglich in der Mitte des Hochchors1. Die kurzen, zumeist nur aus zwei bis vier Initialen bestehenden, nur gelegentlich durch hinzugefügte Jahreszahlen datierten Einträge befinden sich auf der Oberseite der Deckplatte und wurden im eingetieften Innenfeld sowie auf dem breiten Rand eingeritzt. Sie sind zum ganz überwiegenden Teil parallel zu den beiden Längsseiten ausgerichtet, einige Einträge sind durch Ritzlinien eingerahmt. Die Edition berücksichtigt nur die eindeutig lesbaren Einträge, die aus mehr als einem Buchstaben bestehen. Die Inschriften (A) bis (S) befinden sich im Innenfeld2, (T) bis (AA) auf dem rechten, (AB) bis (AE) auf dem linken und (AF) auf dem unteren Rand.

Siehe Lageplan.

Maße: Bu. 0,5–2,0 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    G B

  2. B

    · V · C · B ·a)

  3. C

    Z I G

  4. D

    M S I

  5. E

    W · S · M · V ·a)

  6. F

    G · GE · S

  7. G

    H Z

  8. H

    L · S

  9. I

    V D B

  10. K

    S S

  11. L

    F K L

  12. M

    G · W / 82a)

  13. N

    M W

  14. O

    I G M

  15. P

    I Ba)

  16. Q

    B B

  17. R

    G F S

  18. S

    HB

  19. T

    H Ba)

  20. U

    I G Z / 1 · 597a)

  21. V

    I W

  22. W

    P Ha)

  23. X

    A H

  24. Y

    H V / 97a)

  25. Z

    I SCHÖNLẸṆ

  26. AA

    W V G [.] H M

  27. AB

    G C A G

  28. AC

    B · S · F ·

  29. AD

    W B / 16

  30. AE

    I H / 1621

  31. AF

    M Ba)

Kommentar

Der Sarkophag stand ursprünglich mitten im Hochchor, der auch nach Einführung der Reformation zunächst dem am alten Glauben festhaltenden Stiftskapitel vorbehalten blieb. Der Chor wurde von dem nunmehr dem evangelischen Gottesdienst dienenden Langhaus durch eine Mauer abgetrennt, die erst nach dem Tod des letzten Chorherrn im November 1581 wieder beseitigt wurde3. Seither wurde der Chor in den evangelischen Gottesdienst als Standort der Kirchenmusik mit einbezogen: An der Nordwand fand die neue Orgel Aufstellung, und für die Lateinschüler, die den Gottesdienst mit Chorgesang zu begleiten hatten, wurden hier „etliche bank“ aufgestellt4. Man wird wohl nicht fehlgehen, in den Kritzelinschriften – zumindest überwiegend – Verewigungen dieser Schüler zu sehen. Dazu paßt, daß der früheste datierte Eintrag mit der Jahreszahl (15)82 versehen ist. Vermutlich handelt es sich vorwiegend um Nameninitialen der Schüler.

Textkritischer Apparat

  1. Eintrag durch Ritzlinien rechteckig umrahmt.

Anmerkungen

  1. Beschreibung und Maße des Inschriftenträgers sowie Angaben zu früheren Standorten s. unter nr. 75.
  2. Wiedergabe der unregelmäßig verteilten Einträge ungefähr von oben (Osten) nach unten (Westen).
  3. Knoblauch II/1, 280.
  4. Ebd. 281.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 410 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0041003.