Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 388 Pfedelbach, ev. Pfarrkirche 1580

Beschreibung

Epitaph für Johann Jakob Trost von Remagen genannt von Zweifel und seine Frau Helena geb. vom Klein. Innen an der Südwand des Langhauses bei der Kanzel. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein. In der oberen Hälfte zwei Vollwappen in hohem Relief, umgeben von vier kleinen Wappenschilden; in der unteren Hälfte eine rechteckige Tafel mit den durch eine Leerzeile voneinander abgesetzten Sterbevermerken (A) und (B). Alle Zeilen mit Hilfslinien vorgeritzt. Rahmenteile der Schrifttafel abgeschlagen; das heraldisch rechte obere Wappen weitgehend zerstört; Witterungsschäden durch aufsteigende Feuchtigkeit im rechten Drittel der Schrifttafel; das Epitaph ist ringsum eingeputzt.

Maße: H. ca. 204, B. ca. 104, Bu. 3,4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    ANNO · M 〈. . . . .〉 DEN 〈. . . . . . . . .〉 IST / DER · EDEL · VND · ERNVEST · IOHANN / IACOB · TROST · GENANDT · VON [·] ZWE/IFEL · SELIG · VERSCHIEDEN · IN [·] GOT ·a)

  2. B

    ANNO · M · D · LXXX · IAR · DEN · TRITTEN · / IANNVARI · IST · DIE · EDEL · VND · TVGE=/NTSAM · FRAW · HELENA · TROSTIN · VO/N · ZWEIFEL · EIN · GEBORNE · VOM · KLEIN / SELIGLICHEN · VERSCHIEDEN · IN · GOT · DER / WÖLLE · DEREN · BEDEN · SELEN · EIN · FRÖ/LICHE · AV̈FERSTEVNG · VERLEIHEN · AMEN

Wappen:
Trost von Remagen gen. von Zweifel1, vom Klein;
unkenntlich2 unbekannt3
vom Klein Jeger4.

Kommentar

Auffällige Merkmale der regelmäßig ausgeführten Kapitalis sind vielfach deutlich vergrößerte Anfangsbuchstaben sowie keilförmige Verbreiterungen der Schaft- und Balkenenden bei gleichzeitigem Fehlen von Schrägenverstärkungen. An Einzelformen sind das spitzovale O, das ungewöhnlich breite V und vor allem das R bemerkenswert, dessen Cauda steil und in markanter Schwingung weit unter die Grundlinie gezogen ist. Der Mittelteil des M reicht bis zur Grundlinie herab, I-Punkt ist regelmäßig gesetzt. Der Sporn des sehr langen oberen Balkens des E wechselt seine Ausrichtung5.

Über Johann Jakob Trost genannt von Zweifel ist nichts weiter bekannt. Dem Namen zufolge dürfte er einem rheinischen Niederadelsgeschlecht entstammen. Seine Frau war nach Ausweis ihrer beiden elterlichen Wappen eine Tochter des Balthasar vom Klein († 1569) und der Christina Jeger (vgl. nrr. 240, 285).

Textkritischer Apparat

  1. Als Schlußzeichen drei im Dreieck angeordnete Punkte auf halber Zeilenhöhe.

Anmerkungen

  1. Linksgewendet. Geteilt, oben ein schreitender Wolf, unten geviert und in jedem Platz mit einer Kugel belegt; Helmzier: wachsender Wolf. In Alberti 858 ist (nach einem Siegel) fälschlich ein Windhund anstelle des Wolfs abgebildet. Der Wolf könnte aus dem Stadtwappen von Remagen (Lkr. Ahrweiler) übernommen sein.
  2. Das Schildbild restlos zerstört und glatt abgearbeitet; vermutlich war hier das Trostsche Wappen wiederholt.
  3. Rabe (?) auf einem belaubten Ast; vielleicht Schanz; vgl. Alberti 676.
  4. Aus einer Wolke am linken Rand hervorkommender bekleideter Rechtarm, einen Stab haltend; vgl. nr. 285.
  5. Zum Steinmetz vgl. Einl. 69.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 388 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0038806.