Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 382 Öhringen, Hirschgasse 34 1578, 1594

Beschreibung

Rundbogenportal und Zierquader, jeweils mit Jahreszahl.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

I. Rundbogenportal. Kellereingang außen an der östlichen Giebelseite. Breites Rundbogengewände aus rotem Sandstein; im Scheitelstein die eingehauene Jahreszahl (A), zwischen den beiden mittleren Ziffern Marke nr. M51. Die vielfach ausgebrochenen Ränder der Werksteine sind ausgebessert. Die scharfen Kanten der Schriftkerben lassen auf eine Nachbearbeitung der Inschrift bei einer Restaurierung schließen.

Maße: H. (Werkstück) 35, B. 130, Bogenstärke 21, Zi. 7,5–11 cm.

  1. A

    15 // 78

II. Zierstein. Außen an der Nordseite im ersten Obergeschoß (an ursprünglicher Stelle?) in eine der Fachwerkausfachungen neben dem östlichen Fenster eingesetzt. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein. Fächerrosette2, darunter die eingehauene und mit schwarzer Farbe ausgemalte Jahreszahl (B) über einer Karnieskonsole.

Maße: H. ca. 40, B. ca. 32, Zi. ca. 5 cm.

  1. B

    · 15 · 94 ·

Kommentar

Der Schaft der 1 in Inschrift (A) ist kreisrund nach rechts durchgebogen. Der etwas schwächer gekrümmte Schaft in Inschrift (B) endet unten in einer Schlinge. Als Trennpunkte dienen kleine Quadrangel auf halber Zeilenhöhe.

Über den Bauherrn und die ursprüngliche Funktion des Gebäudes schweigen die archivalischen Quellen. Die Marke am Kellereingang läßt sich aber zweifelsfrei dem Öhringer Bürgermeister Hans Rinckauer zuweisen: sie erscheint in derselben Form auf dem Grabmal für Rinckauers 1578 verstorbene Ehefrau (vgl. nr. 380). Ab dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts diente das Haus dann nachweislich als gräflich hohenlohisches Kammer- und Kanzleigebäude und wurde 1700 von der Herrschaft gekauft3. Der heutige Name „Jägerhaus“ rührt daher, daß das Gebäude im 19. Jahrhundert zeitweilig von den fürstlichen Hofjägern bewohnt wurde. Über dem anderthalbstöckigen gemauerten Sockelgeschoß erheben sich zwei Fachwerkgeschosse und der Fachwerkgiebel. Die westliche Hälfte des Hauses wurde 1743 abgerissen. Vielleicht stammt der Werkstein II., der an seinem jetzigen Standort wie ein Fremdkörper wirkt, von diesem abgebrochenen Gebäudeteil.

Während der flachbogengewölbte Keller jedenfalls nach Ausweis der Jahreszahl (A) bereits 1578 fertiggestellt war, scheint sich der Bauabschluß, der ja wohl durch Inschrift (B) dokumentiert werden sollte, danach noch geraume Zeit hingezogen zu haben.

Anmerkungen

  1. Kreuzkopfschaft mit einer zu einem H erweiterten Mittelsprosse, am Fuß ein R angefügt. Nameninitialen des Bauherrn Hans Rinckauer; vgl. Kommentar. Ungenaue Wiedergabe der Marke in Knoblauch II/2, Taf. LXXIII.
  2. Die Angabe in Der Lkr. Öhringen 2, 16 (danach auch Rauser, Ohrntaler Heimatbuch 70), derzufolge es sich um ein „hohenlohisches Wappen“ handeln soll, ist falsch.
  3. Vgl. grundlegend Knoblauch II/1, 240f.; danach auch das Folgende. Ebd. 242f. ausführliche Baubeschreibung.

Nachweise

  1. Der Lkr. Öhringen 2, 16.
  2. Rauser, Ohrntaler Heimatbuch 70.
  3. Knoblauch II/1, 241f.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 382 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0038204.