Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 380 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1578, 1592

Beschreibung

Epitaph für Johann Rinckauer und seine Frau Anna geb. Vogler. Innen in der Südostecke des Langhauses. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein. Handbreiter, schmuckloser Rahmen; im wannenartig eingetieften Feld im oberen Drittel zwei große Wappenschilde, darunter eine Kartusche mit zwei deutlich voneinander abgesetzten Schriftblöcken (A) und (B). Alle Zeilen mit Hilfslinien vorgeritzt. Beschädigung durch insgesamt sechs ungleichmäßig verteilte quadratische Bohrungen, die zum Teil provisorisch mit Vierkanthölzern ausgefüllt sind.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 177, B. 94,5, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    ANNO 〈M . D . LXXXXII . DEN SON=/TAG IVBILATE .〉 STARB . DER . ER=/BAR . IOHANN . RINCKAWER . ALTER / BVRGERMAISTER . ZV . ORINGEW / DEM . GOT . EIN . FRÖLICHE . AVFER=/STEVNG . VERLEIHE . AMEN

  2. B

    ANNO . M . D . LXXVIII · DEN · XVII / DECEMBRIS · IST · DIE · ERBAR / FRAW · ANNA · VOGLERIN / HANS [·] RINCKAWERS · ELICHE / HAVSFRAW · IN · GOT · VER=/SCHIDEN · DER · WOL · IHR · E[I]Na) / FRÖLICHE · AVFERSTEVNG / VERLEIHEN · AMEN :

Datum: 16. April 1592=26. April 1592 n. St.

Wappen:
Rinckauer1, Vogler2.

Kommentar

Das A am Beginn der Inschrift (B) ist deutlich vergrößert und hat einen beidseitig weit überstehenden, leicht nach links geneigten Deckbalken. In beiden Inschriften sind weitere Anfangsbuchstaben – vorwiegend von Namen und Titeln – durch Vergrößerung hervorgehoben. Der Mittelbalken von E und F ist stark verkürzt; die Cauda des G ist rechtwinklig nach links geknickt. M hat senkrechte Schäfte und einen bis auf die Grundlinie herabreichenden Mittelteil. Die auffällig steile, geschwungene Cauda des R reicht gelegentlich unter die Grundlinie. Während die Worttrenner-Quadrangel in Inschrift (A) nur geringfügig über die Grundlinie erhöht gesetzt sind, stehen sie in Inschrift (B) fast auf halber Zeilenhöhe. Von demselben Steinmetzen stammen nach Ausweis der charakteristischen Schriftmerkmale drei weitere Grabmäler im Landkreis3. Die Schriftformen des nachgetragenen Sterbedatums in Inschrift (A) heben sich deutlich ab und lassen eine andere Hand erkennen.

Textkritischer Apparat

  1. Schriftverlust durch viereckige Bohrung; vom E nur mehr der Schaft und der obere Balken, vom I nur noch der Punkt sichtbar.

Anmerkungen

  1. Auf einem Hügel stehender osmanischer Soldat mit hohem, pelzverbrämtem Hut und umgeschnalltem Krummsäbel, in der Rechten einen Schild haltend, die Linke in die Hüfte gestützt; im Schild eine Marke nr. M5 (Kreuzkopfschaft, in der Mitte überkreuzt von einem H, der Fuß durch Anfügung eines Bogens und einer Cauda R-förmig). Die Marke kombiniert die Nameninitialen H(ans) R(inckawer).
  2. Quer fliegender Singvogel in Seitenansicht.
  3. Vgl. Einl. 69.

Nachweise

  1. Birkenstock 69f. Nr. 65.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 380 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0038000.