Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 372 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1577

Beschreibung

Grabplatte der Katharina Burck geb. Heide. Ursprünglich im Mittelgang des Langhauses im Boden1; seit der letzten Innenrenovierung 1972 innen vor der Südwand des Langhauses im östlichen Joch in Nord-Süd-Richtung verlegt. Roter Sandstein. Breiter, ungegliederter Rahmen; in der oberen Hälfte in eingetieftem und flachbogig abgeschlossenem Feld zwei aneinandergelehnte und durch ein Kettenglied miteinander verbundene Wappenschilde; darunter in einem weiteren eingetieften, von Blattvoluten bekrönten Feld Sterbevermerk (A); auf der unteren, verbreiterten Rahmenleiste Bibelspruch (B). Alle Schriftzeilen vorgeritzt. Leicht abgetreten, vor allem im rechten Viertel.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 188, B. 88, Bu. 3,2–4,0 (A), 2,7 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    ANNOa) DO(MIN)I M D LXXVII VF / MIT WOCHEN NACH IVDICA IST / DIE ERBAR VND TVGENTSAM / FRAW KATHARINA HEIDE ADAM / BVRCKN SELLIGENb) EHLICHE HAVSFRAW / IN GOT SELIKLICH ENTSCHLAFFEN / GOT DER WOL IHR VND VNS ALEN / EIN FROLICHE VRSTEDc) VER/LEIHEN AMENN

  2. B

    CHRISTVS IST MEIN LEBENN / VND STEBEd) IST MEIN GEWIN2)

Datum: 27. März 1577.

Wappen:
Burck3, Heide4.

Kommentar

Die Schriftformen der ungelenken Kapitalis, besonders die markante Gestalt des aus einem pseudounzialen A abgeleiteten A-Versals am Beginn der Inschrift (A), weisen eindeutig auf einen wahrscheinlich in Öhringen ansässigen Steinmetzen hin, von dem im Bearbeitungsgebiet eine ganze Reihe weiterer Inschriftendenkmäler erhalten sind5. In der vorliegenden Inschrift ist das D – anders als bei den früheren Arbeiten – bereits geschlossen, und auf Worttrenner ist gänzlich verzichtet.

Textkritischer Apparat

  1. A-Versal vergrößert und durch besondere Verzierung hervorgehoben; über NN ein überflüssiger Kürzungsstrich.
  2. Zweites L verkleinert über den Balken des ersten L gestellt.
  3. So statt VRSTEND.
  4. Sic!

Anmerkungen

  1. 1951 noch zur Hälfte durch das Gestühl verdeckt, daher die Inschrift von Birkenstock 13 Nr. 6 nur teilweise wiedergegeben.
  2. Phl 1,21.
  3. Sechsspeichiges Mühlrad.
  4. Zwei gekreuzte Schabeisen der Gerber.
  5. Vgl. Einl. 66f.

Nachweise

  1. Birkenstock 13 Nr. 6 (teilw.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 372 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0037208.