Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 367 Waldbach (Gde. Bretzfeld), ev. Pfarrkirche, Kirchhof 1575

Beschreibung

Grabplatte der Josana (?) Schieg geb. Mack. Ursprünglich sicherlich im Fußboden der Kirche. Jetzt im Freien gegenüber der Sakristei an der Innenseite der südlichen Kirchhofmauer. Roter Sandstein. Die untere Hälfte der Platte ist derzeit im Erdboden verborgen, war aber 1960 noch sichtbar1. Umlaufend zwischen Ritzlinien eingehauener Sterbevermerk (A); im eingetieften Feld oben ein reliefierter Wappenschild, darin zu beiden Seiten der Wappenfigur und darunter Nameninitialen und Jahreszahl (B); unter dem Wappen, jeweils zeilenweise durch Ritzlinien eingerahmt, die Sterbevermerke (C) und (D). Verwittert, vor allem im linken Bereich der Inschrift (C).

Inschrift (D) und die Ergänzung von Inschrift (A) nach Waldbacher

Inschriften.

Maße: L. (derzeit über der Erde sichtbar) 83, B. 82,5, Bu. 4,5–5,0 (A), 5,5 (B), 4,7 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    ANO DOMINI 1 · 5 · 72 DEN · 26 · / AVGVSTI STARB · DIE · ERBER · VND [DVGENTSAM / IOSANA · VRICHa) · SCHIEG(EN)b) HAVSFRA / SAM(VEL)b) MA(CKEN)b) PFA(RHERS)b) AL]HIE · DOCHT(ER)b) DER · GOT · GNEDIG · SEY

  2. B

    · S(amuel) · // · M(ack) · / · 1 · 5 · 75

  3. C

    ANO · D(O)M(INI) · 1 · 5 · 〈. . . . . . . . . . .〉 / STARB · DER · ERWIRDIG · HER / SAM(VEL)b) MACK · PFARHER · ALHI(E) / DEM · GOT · GNAD

  4. D

    [ANO 15〈– – –〉 STARB / DIE ERBAR VND DVGENTSAM / FRAW · IVDIT · MENGIN · SEIN / HAVSFRAW DER GOT GNAD]

Wappen:
Mack2.

Kommentar

Die verhältnismäßig schmal proportionierte, etwas ungelenke Kapitalis weist in einigen Verfremdungselementen Reminiszenzen an die Frühhumanistische Kapitalis auf. So hat A durchweg einen beidseitig überstehenden Deckbalken und zumeist einen geknickten Mittelbalken. Das obere Bogenende des D ragt nach links über den Schaft hinaus, der Balken des H ist nach unten ausgebuchtet. M hat schrägstehende Schäfte und einen kurzen Mittelteil, O ist spitzoval, und die Cauda des R ist stark gekrümmt. Der Schaft des I ist in der Mitte zumeist von zwei Zierpunkten, gelegentlich auch nur von einem Punkt begleitet. Die kleinen Worttrennerpunkte sind rund.

Die Verstorbene war eine Tochter des Waldbacher Pfarres Samuel Mack, der sich durch sein mit den Initialen bezeichnetes Wappen als Auftraggeber der Grabplatte zu erkennen gibt. Die Grabplatte war auch für ihn und seine Frau vorgesehen, der Nachtrag der Sterbedaten ist dann aber unterblieben. Mack war, bevor er 1559 die Pfarrei Waldbach übernahm, Pfarrer in Gündelbach (Stadt Vaihingen a. d. Enz, Lkr. Ludwigsburg)3. Er ist erst 31 Jahre nach Anfertigung der vorliegenden Grabplatte 1607 gestorben4.

Textkritischer Apparat

  1. Vermutlich VLRICH mit VL-Nexus?
  2. Kürzung durch Doppelpunkt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Waldbacher Inschriften 11: schematische Zeichnung der kompletten Platte.
  2. Lilie.
  3. Vgl. Sigel, Das ev. Württemberg II/14.
  4. Ebd.

Nachweise

  1. Waldbacher Inschriften 11 (Zeichnung mit korrekter Wiedergabe der Zeilenumbrüche; Wiedergabe der Inschriften und Wappen des Mittelfelds allerdings gegenüber der Umschrift auf dem Kopf stehend).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 367 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0036707.