Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 360 Neuenstein, Friedhofskapelle 1574

Beschreibung

Grabplatte des Hermann Meisol. Bis 1962 im Fußboden, nach der Restaurierung der Kapelle 1963 innen an der Langhaussüdwand als erster Stein von Osten angebracht. Roter Sandstein. Im rundbogigen, von einer Ritzlinie umrissenen Feld oben ein reliefierter Wappenschild unter einem Engelskopf, unten eine von Roll- und Beschlagwerk gerahmte rechteckige Kartusche. Im Wappenschild Buchstabenfolge (A), in der Kartusche der Sterbevermerk (B). Die Platte ist auf der gesamten Länge links um ca. 18 cm beschnitten, wovon die Inschrift aber kaum betroffen ist. Leicht abgetreten und bestoßen.

Maße: L. 169, B. (Rest) 69, Bu. 5,7 (A), 3,1 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    F H B Ka)

  2. B

    ANNO · DOMINI · 1 · 5 · 74 / DEN · 7 · SEPTEMBRIS · IST / IN · GOT · VERSGHIDENb) / HERMAN · MEISOL · SCHE/ERc) · ALHIE · ZV · NEIENST/EIN · DEM · GOT · GNETIG / VND · BARMHERTZIG / [S]EIN · WEL · AMEN

Wappen:
Meisol1.

Kommentar

Die Kapitalis ist unbeholfen ausgeführt. Auffälligstes Merkmal ist das durchweg spiegelverkehrte G, das somit einem links offenen D gleicht. Die Schäfte des M sind schräg und weit ausgestellt, der Mittelteil reicht kaum bis zur Zeilenmitte herab. Der untere Bogen des B und die Cauda des R setzen jeweils deutlich vom oberen Bogen abgesetzt am Schaft an. Die Cauda des R ist ebenso wie der untere Schrägbalken des K markant geschwungen. Als Worttrenner dienen große Quadrangel. Der unruhige Gesamteindruck der Schrift wird noch verstärkt durch die ungewöhnliche Form der Ziffern 4 und 7: Die geschlossene aufgerichtete 4 hat einen leicht nach rechts geneigten Schaft und einen rechtsschrägen Balken, die 7 einen linksschrägen Balken und einen nach links durchgebogenen Schrägschaft. Beide Ziffern durchstoßen zudem die Grundlinie der Zeile. Meisol war der Inschrift zufolge Barbier und Wundarzt.

Textkritischer Apparat

  1. Vermutlich eine abgekürzte Devise; jedenfalls offensichtlich keine Nameninitialen.
  2. Das C durch die Anfügung einer kurzen senkrechten Cauda zu einem G verhauen.
  3. Schreiber Eberhard.

Anmerkungen

  1. Durch einen mit den Buchstaben FHBK belegten Balken geteilt, oben zwei sechsstrahlige Sterne nebeneinander, unten zwei Pfähle.

Nachweise

  1. Eberhard, Grabsteine Friedhofkapelle 1.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 360 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0036008.