Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 352 Pfedelbach, Schloß, Langer Bau 1572

Beschreibung

Wappentafel der Gräfinwitwe Agatha von Hohenlohe geb. Gräfin von Tübingen. Außen an der dem Schloß zugewandten Westseite des ehemaligen Marstalls, über dem rundbogigen Eingang eingemauert. Querrechteckige Platte aus rotem Sandstein. Zwei flache Rundbogennischen nebeneinander, darin zwei reliefierte Vollwappen; im mittleren Bogenzwickel ein Engelsköpfchen, in den beiden äußeren Zwickeln die eingehauenen Ziffern der Jahreszahl; auf dem Rahmensteg zwischen den beiden Bogennischen Stz. nr. 16. Unterer Rand beschädigt.

Maße: H. 70, B. 127, Zi. 7–9 cm.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. 15 // 72

Wappen:
Hohenlohe-Langenburg1, Tübingen.

Kommentar

Der Schaft der 1 ist oben zu einem kräftigen Quadrangel verbreitert und unten nach links zu einer Schlinge umgebogen, deren Ende in einem Gegenschwung bis fast an das obere Schaftende heranreicht.

Schloß Pfedelbach entstand als zweite Residenz des Grafen Eberhard von Hohenlohe-Waldenburg neben seinem Schloß in Waldenburg2. Dem von einem breiten Graben umzogenen rechteckigen Schloßbau mit seinen runden Ecktürmen und dem hohen Torturm an der östlichen Längsseite wurde der sogenannte „Lange Bau“ vorgelagert, der den Marstall und andere Wirtschaftsräume beherbergte3. Wie die Jahreszahl anzeigt, wurde der Bau erst nach dem frühen Tod des Grafen Eberhard (1570) durch die Gräfinwitwe Agatha vollendet, die von 1570 bis 1580 die Regentschaft für ihren noch unmündigen Sohn Georg Friedrich führte und der das Schloß Pfedelbach als Witwensitz diente.

Anmerkungen

  1. Quadriert von Hohenlohe und Langenburg, alle Figuren einwärtsgekehrt; zwei Helme.
  2. Vgl. zur Baugeschichte und zur Architektur ausführlich Fleck, Schloß Pfedelbach passim; ferner: Pfedelbach 1987, 44–47.
  3. Zur Raumaufteilung vgl. Fleck, Schloß Pfedelbach 17f.; ebd. 36 zur Neugestaltung des Gebäudes unter Graf Joseph von Hohenlohe um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Der Lange Bau wurde zuletzt 1980/81 durchgreifend renoviert.

Nachweise

  1. OAB Öhringen 314.
  2. Fleck, Schloß Weikersheim 14.
  3. Ders., Burgen u. Schlösser in Nordwürttemberg 207.
  4. Rauser, Ohrntaler Heimatbuch 345 (Abb.).
  5. Fleck, Schloß Pfedelbach 8, 70 Abb. 23.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 352 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0035206.