Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 344 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna (1570)

Beschreibung

Grabplatte des Alexander Hohenbucher und seiner Enkel Magdalena, Alexander und Anna Zinn. Im Langhaus im Boden, bis zur letzten Innenrenovierung der Kapelle offenbar unter dem Gestühl verdeckt1; seit 1982 vor der Nordwand im westlichen Joch des Langhauses in Nord-Süd-Richtung verlegt. Roter Sandstein. In der Mitte der ansonsten schmucklosen Platte die in neun Zeilen eingehauene Grabschrift. In der Mitte des oberen und des unteren Drittels der Platte jeweils ein großes rechteckiges, mit Zementmörtel ausgebessertes Loch. Ausbrüche am rechten und am unteren Rand. Die sechste Zeile der Inschrift teilweise durch eine fest verankerte Kirchenbank verdeckt.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 227, B. 102, Bu. 5,4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. SVB HOC LAPIDE · CLARISSIMI / VIRI ALEXANDRI HOHENBVCHE=/RI (a) CVIVS MONVMENTVM HÎC / IN PARIETE VIDES )a) CORPVS QVI/ESCIT : VNA CVM MAGDALENA[E] / ALEXANDRI · ET ANNAE ZINNE[.]b) / EIVSDEM EX CASPARE ZINNIO / ET FILIA LVCRETIA · NEPOTVM / TENELLIS CORPVSCVLIS

Übersetzung:

Unter diesem Stein ruht der Leichnam des hochberühmten Mannes Alexander Hohenbucher (dessen Denkmal du hier an der Wand siehst) zusammen mit den zarten kleinen Leibern der Magdalena, des Alexander und der Anna Zinn, seiner Enkel, der Kinder von Kaspar Zinn und seiner Tochter Lukrezia.

Kommentar

Die Kapitalis ist ausgesprochen sorgfältig und regelmäßig ausgeführt. Bemerkenswert sind vor allem die durchweg mit dem Zirkel konstruierten Bögen. Linksschrägenverstärkung ist zumeist beachtet. Unklassische Elemente sind die serifenlosen Spitzen von A, M und N, der nicht bis auf die Grundlinie reichende Mittelteil des M sowie die geschwungene Cauda des R. Der I-Punkt ist fast durchgängig gesetzt. Als Interpunktionszeichen dienen kleine Dreiecke auf halber Zeilenhöhe. Die Inschrift wurde von demselben Steinmetzen gehauen, der auch das in der Inschrift genannte – erhaltene – Epitaph Hohenbuchers (nr. 341) geschaffen hat. Da die Grabplatte ursprünglich unmittelbar vor dem mit einem ausführlichen Sterbevermerk versehenen Epitaph im Boden lag, war eine Wiederholung der Sterbedaten hier unnötig.

Zu Hohenbucher vgl. nr. 341. Seine in der Inschrift erwähnte Tochter Lukrezia ist 1597 gestorben. Das Epitaph für sie und ihren Ehemann, den Pfarrer Kaspar Zinn († 1599), befindet sich ebenfalls in der St.-Anna-Kapelle (nr. 484). Die drei ältesten Kinder aus dieser um 1566 geschlossenen Ehe2 sind der vorliegenden Inschrift zufolge allesamt früh verstorben und wurden zusammen mit ihrem Großvater beigesetzt.

Textkritischer Apparat

  1. Die runde Klammer so in der Inschrift.
  2. Von dem Buchstaben nach dem E ist nur ein Schaft erkennbar. Die Stelle ist teilweise durch eine Kirchenbank verdeckt.

Anmerkungen

  1. Daher von Birkenstock 1951 nicht erfaßt. Maisch, Aus dem Werk früherer Heimatforscher (KrAHK) 40 gibt 1931 den Anfang der Inschrift in deutscher Übersetzung wieder, die Platte war damals also zumindest teilweise sichtbar.
  2. Vgl. Pfarrerbuch Württ. Franken 2, 526 Nr. 3058.

Nachweise

  1. Maisch, Aus dem Werk früherer Heimatforscher (KrAHK) 40 (nur teilweise, in dt. Übersetzung).
  2. Ders., St. Anna-Kirche (ebenso).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 344 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0034404.