Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 342 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1570

Beschreibung

Grabplatte des Heinrich Keller. Im Langhaus im Boden, bis zur letzten Innenrenovierung der Kapelle unter dem Gestühl verdeckt; seit 1982 vor der Südwand im mittleren Joch in Nord-Süd-Richtung verlegt. Roter Sandstein. In der oberen Hälfte Vollwappenrelief unter einem von Halbbalustern getragenen Rundbogen; in den Bogenzwickeln eine Rosette bzw. ein sechsstrahliger Stern; in der unteren Hälfte der Platte eine von Blattvoluten bekrönte Tafel mit dem eingehauenen Sterbevermerk. Für die Zeilen sind Hilfslinien vorgeritzt. Abgetreten, Inschrift aber noch gut erhalten.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 192, B. 98, Bu. 4,3 cm1.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. ANNOa) · DOMINI · 1 · 5 · 70 · IAR · / DEN · SIBENDEN SEPTEMBER · / STARB · DER · ACHBAR · VND · / VIRNEM · HAINRICH · KELLER / VON · SCHWEBISCHE · GMIND / DÖS STIFTS · ZV ORINGAW · / SINDICVS · DEM GOT · VND · VNS · / ALLEN · GENEDIG · VND · BARM=/HERCZICK · SEIN · WÖLLE · AMENNb)

Wappen:
Keller2.

Kommentar

Der Deckbalken des A reicht nur nach rechts und ist leicht geneigt. D hat einen deutlich verkürzten Schaft, O ist spitzoval. Die Balken des Z sind linksschräg gestellt. Die Schriftmerkmale, insbesondere die charakteristische Gestaltung des aus der pseudounzialen Form entwickelten A-Versals am Beginn der Inschrift, verbinden die vorliegende Grabplatte mit einer ganzen Reihe weiterer Inschriftendenkmäler des Bearbeitungsgebiets, die eindeutig von derselben Hand stammen3.

Der Stiftspfleger oder Syndicus hatte die Aufgabe, das Öhringer Stift, das 1556 reformiert worden war, im Namen der Grafen von Hohenlohe zu verwalten4. Die Grabplatte von Kellers 1564 verstorbener Ehefrau Katharina Brauch (nr. 311) befindet sich ebenfalls in der St. Anna-Kapelle.

Textkritischer Apparat

  1. A-Versal vergrößert und durch besondere Verzierung hervorgehoben.
  2. Der Steinmetz hat vergessen, den Mittelbalken des A und die drei Balken des E einzumeißeln.

Anmerkungen

  1. Die letzten drei Zeilen in kleinerem Schriftgrad: 4,0 cm.
  2. Geteilt, darin eine bewurzelte Pflanze mit drei glockenförmigen Blüten, überkreuzt von zwei Schlüsseln; Helmzier: gekrönte Jungfrau, in den ausgestreckten Armen zwei Schlüssel haltend.
  3. Vgl. Einl. 66f.
  4. Vgl. Gunther Franz, Die Reformation in Öhringen und die Aufhebung des Stifts (1544–1556), in: Öhringen. Stadt u. Stift 103–116, hier: 114.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 342 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0034200.