Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 331 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1569

Beschreibung

Grabplatte der Margaretha Breunger geb. Miller. Im Langhaus im Boden, bis zur letzten Innenrenovierung der Kapelle unter dem Gestühl verdeckt; seit 1982 vor der Nordwand im östlichen Joch in Nord-Süd-Richtung verlegt. Roter Sandstein. Oben ein mit Fase eingetieftes Rundbogenfeld, darin zwei gegeneinandergelehnte Wappenschilde in Flachrelief; oben in beiden Schilden jeweils zwei Nameninitialen: heraldisch rechts (A), links (B); in den eingetieften Bogenzwickeln eine Rosette bzw. ein sechsstrahliger Stern. In der unteren Hälfte der Platte eine von Blattvoluten bekrönte Tafel mit Sterbevermerk (C) und Grabgedicht (D). Abgetreten, Ränder ausgebrochen; in der unteren Hälfte zwei quer verlaufende, ausgebesserte Brüche (Schriftverlust). Wenige Buchstaben der Inschriften (C) und (D) durch eine fest verankerte Kirchenbank verdeckt1.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 163,5, B. 86, Bu. 3,6 (A), 3,4 (B), 3,0–3,4 (C), 2,8 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    A(dam) B(reunger)

  2. B

    M(aria) M(iller)

  3. C

    ANNOa) · 1 · 5 · 69 · IAR · DE[N ·] 29b) / MARCIVS · IST · DIE · ERBERAc) · / VND · DVGENTSAMA · FRAV · / MARAEAc) · MILERINd) · DES · E(RBAREN)e) / ADAM · BREINGERS · ELLICHE / HAVSFRAV · IN [·] DEM · HEREN · VER/SCHIDENN · V[N]D · WART · VF · AIN · / FRELLICH[Ef) · AVFE]RSTEVNG · AMEN ·

  4. D

    HIE · LIG · ICH · VND · MVS · [V]ER/WESEN ·
    AIN · ARME · SINDER[IN] / BIN · ICH GEWESEN ·
    DOCH · HOF / ICH · DORT · AIN · EWIGES · LEBEN :
    WELCHES · MIR · CHRISTVS · / WIRT · GEBENN

Versmaß: Deutsche Reimverse (D).

Wappen:
Breunger2, Miller3.

Kommentar

Die grobe Kapitalis mit dem charakteristischen, aus der pseudounzialen Form entwickelten A-Versal am Beginn der Inschrift (C), dem offenen D mit verkürztem Schaft sowie dem – hier allerdings nur zweimal neben der Normalform verwendeten – A mit einseitig nach rechts überstehendem Deckbalken ermöglicht eine eindeutige Zuschreibung der Grabplatte an einen Steinmetz, der im Bearbeitungsgebiet etliche weitere Inschriftendenkmäler geschaffen hat4.

Der Ehemann der Verstorbenen war seinem Wappenbild zufolge vermutlich Metzger.

Textkritischer Apparat

  1. A-Versal vergrößert und durch besondere Verzierung hervorgehoben.
  2. Von der 2 nur der untere Balken erhalten.
  3. Sic!
  4. Vom R nur noch die Cauda sichtbar.
  5. Kürzung durch Doppelpunkt.
  6. Vom H nur der obere Abschnitt des linken Schafts erhalten.

Anmerkungen

  1. Da die nicht sichtbaren Buchstaben problemlos ergänzt werden können, werden diese Stellen in der Transkription nicht eigens vermerkt.
  2. Linksgewendet. Liegendes Metzgerbeil.
  3. Oberhalbes Mühlrad, verbunden mit einem unterhalben, drei (2:1) sechsstrahlige Sterne einschließenden Ring.
  4. Vgl. Einl. 66f.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 331 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0033107.