Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 329 Neunstetten (Stadt Krautheim), Schloß 1568, 1572

Beschreibung

Verschiedene Jahreszahlen als Bauinschriften am Hauptgebäude.

I. Wappentafel mit Jahreszahl. Außen an der Nordostseite, über dem Rundbogen- (ursprünglich Spitzbogen‑)portal. Querrechteckige Sandsteinplatte mit breitem Rahmen; im eingetieften Mittelfeld ein Wappenschild in Relief, darüber auf dem Rahmen die eingehauene Jahreszahl, unterbrochen von Stz. nr. 15. Ziffern und Steinmetzzeichen mit schwarzer Farbe nachgezogen.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/6]

Maße: H. 43, B. 53, Zi. 4,5 cm.

  1. 15//68

 
Wappen:
Berlichingen.

II. Zwei Fachwerkständer mit Jahreszahlen. Außen an der Nordostwand im zweiten Obergeschoß. Der in Fachwerk auf die beiden unteren gemauerten Geschosse aufgesetzte Stock trägt auf dem östlichen Eckständer und auf dem vierten Ständer von Osten jeweils eine eingeschnitzte Jahreszahl (A, B). Die Holzbalken wurden bei der jüngsten Renovierung des Schlosses bemalt und die Ziffern mit dunkler Farbe nachgezogen1.

Maße: B. ca. 20–25, Zi. ca. 5–6 cm.

  1. A

    1568

  2. B

    1568

III. Türgewände. Renaissanceportal des Treppenturms an der Nordostseite. Sandsteingewände; seitlich zwei vorgeblendete Pilaster; als oberer Abschluß ein nur wenig vorkragendes Sims; in den Zwickeln des flachbogigen Sturzes die eingehauene Jahreszahl. Gewände mit Steinfarbe gestrichen, die Ziffern mit schwarzer Farbe nachgezogen.

Maße: H. 241, B. 195, Zi. 6–6,6 cm.

  1. 15//72

Kommentar

Die Inschriften beziehen sich offenbar auf umfangreiche Baumaßnahmen am Schloß unter Hans Gottfried von Berlichingen, der von 1568 bis 1588 über die Hälfte der Ortsherrschaft innehatte2. Der Bau wurde vermutlich ab 1568 anstelle eines älteren Schloßbaus weitgehend neu errichtet. Die Jahreszahl am Treppenturm dürfte den Abschluß der Bauarbeiten bezeichnen. Hans Gottfried war ein Sohn des Hans Jakob von Berlichingen zu Hornberg, Neunstetten und Hochhausen († 1567) und der Eva Geyer von Giebelstadt3. Er starb 1588 ohne männliche Nachkommen (vgl. nr. 433).

Eine nur mehr fragmentarisch erhaltene Wandmalerei mit verstümmelter Jahreszahl im Lusthaus der Schloßanlage (nr. 537) gehört vielleicht in dieselbe Zeit wie die vorliegenden Inschriften des Hauptgebäudes.

Anmerkungen

  1. Auf die beiden Inschriften machte mich freundlicherweise der Besitzer des Schlosses, Herr Prof. Dr. Thomas Meyer, aufmerksam.
  2. Vgl. Otto Hagmaier, Das einst Berlichingische reichsunmittelbare Dorf Neunstetten, in: Mein Boxberg 6 (1939) 25–29.
  3. Vgl. Biedermann, Ottenwald, tab. CXIV; dort als Todesjahr des Vaters fälschlich 1563.

Nachweise

  1. Schönhuth, Crautheim sammt Umgebungen 79 (nur III).
  2. Kdm. Tauberbischofsheim 121 (nur I, III).
  3. Gradmann, Burgen u. Schlösser in Hohenlohe 146 (nur I).
  4. Rauser, Krautheimer Heimatbuch 275, 277 (Abb., nur I).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 329 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0032904.