Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 326 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1568

Beschreibung

Grabplatte des Veit Hugwerner, Kellers und Schultheißen zu Öhringen. Im Langhaus im Boden, bis zur 1984 abgeschlossenen Innenrenovierung durch Gestühl verdeckt; seither neu verlegt im Boden vor der Südwand im mittleren Joch, nach Norden ausgerichtet. Roter Sandstein. Oben ein eingetieftes Rundbogenfeld, darin ein skulptierter Wappenschild und ein dem Bogenverlauf nach umlaufend eingehauener Bibelspruch (A), unter dem Wappen die zugehörige Bibelstellenangabe (B); im Wappenschild oberhalb und zu beiden Seiten der Figur eingehauene Initialen (C); in den eingetieften Bogenzwickeln heraldisch rechts ein sechsstrahliger Stern, links ein kleiner Wappenschild. Im unteren Teil der Platte eine von Blattvoluten bekrönte Tafel mit Sterbevermerk (D). Die Schriftzeilen sind mit Hilfslinien vorgeritzt. Leicht abgetreten und bestoßen; in der unteren Hälfte ein quer verlaufender, geflickter Bruch, in dessen Bereich die Inschrift – stellenweise fehlerhaft – ergänzt ist.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 188, B. 94, Bu. 3,4–4,0 (A), 4,0 (B), 3,7 (C), 3,6–4,0 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    SELIG SIND DIE DOTEN DIE IM HERN ENT SCHLAFEN1) :

  2. B

    · APOCAL : XIIII :

  3. C

    M(agister) / V(eit) // H(ug)W(ernher)a)

  4. D

    ANNOb) · DOMINI · M · D · LXVIII / DEN · X · DECEMB(RIS)c) IST · IN · CHR(IST)O / SELIGLICHEN · ENTSCHLAFENEd) / DERe) · ERNHAFT · VND · WOLGELERd) / M(AGISTER) VEIT · HVGWERNHER · HOHEN=/LOISCHERf) · NEWENSTAINISCHER / RATH · KELLER · VND · SCHVLTHASg) / ZV ORINGEW · DEM · GOT · SAMPTg) / ALLEN · AVSSERWELTEN · IN / CHR(IST)O · AIN · FROLICHE · AVFFER=/STENDTNVS · VERLEIHEN / WOLLE · AMENN

Wappen:
Hugwerner2; Hohenbucher3.

Kommentar

Charakteristische Merkmale der groben Kapitalis sind A mit nur einseitig nach rechts überstehendem Deckbalken, offenes D, R mit meist getrennt unter dem Bogen am Schaft ansetzender, gekrümmter Cauda und dreieckige Worttrenner. Die Balken des Z sind linksschräg gestellt. Besonders charakteristisch ist der aus der pseudounzialen Grundform entwickelte und eigenartig verzierte A-Versal am Beginn der Inschrift (D). Aus derselben Werkstatt sind zahlreiche weitere Inschriftendenkmäler im Bearbeitungsgebiet erhalten4.

Das kleine Beiwappen links oben bezeichnet vermutlich die Ehefrau Hugwerners.

Textkritischer Apparat

  1. HW in Nexus litterarum verbunden.
  2. A-Versal vergrößert und durch besondere Verzierung hervorgehoben.
  3. Kürzung durch Doppelpunkt.
  4. Sic!
  5. Der letzte Buchstabe jetzt falsch zu B ergänzt.
  6. LOISCH fast gänzlich von einer fest verankerten Kirchenbank verdeckt.
  7. Letzter Buchstabe auf dem Rahmen.

Anmerkungen

  1. Off 14,13.
  2. Zwei Büffelhörner mit Grind und Ohren, dazwischen ein anstoßender sechsstrahliger Stern.
  3. Balken, begleitet von fünf (3:2) Bucheckern; vgl. nr. 341 Anm. 2.
  4. Vgl. Einl. 66f.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 326 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0032606.