Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 321† Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1567, v. 1584?

Beschreibung

Grabplatte des Kaspar Ulin oder Usin (?) und seiner Frau Ottilia geb. Winter. Zuletzt im Chor im Boden, erste Reihe von Westen, sechste Platte von Norden; vermutlich bei der letzten Innenrenovierung der Kapelle 1982/84 entfernt; Verbleib unbekannt. Oben zwei Wappen nebeneinander in eingetieftem querrechteckigen Feld, in beiden Wappenschilden jeweils zwei Nameninitialen (A, B); darunter zwei Sterbevermerke (C) und (D), eine Versinschrift (E) sowie ein Bibelspruch (F). Stark abgetreten, Inschriften am linken und rechten Rand stellenweise nicht mehr zu entziffern.

Nach Birkenstock.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    C(aspar) V(lin)a)

  2. B

    A(ttilia)b) W(interin)

  3. C

    AN(N)O [15]67 DEN 25 SEPTEMBRIS [– – –]c) VERSCHIDEN DER ERENHAFT [– – –] RAHTS HER CASPAR VLINAL[– – –]d) ZV ORINGEN VND [– – –FÖR]DERERe) DER CHRISTE[N– – –] VND LIBHABER DER SCHV[L– – –] EIN FROLICHE AVFERS[TEHVNG VER]LEIEe) AMEN

  4. D

    [– – –]f) IN CHRISTO ENTSCHLAFEN [– – –]A E OTILIA WINTERI(N) W[– – –]g) ERNHAFTEN CASPAR VSINS SE[LIGEN HIN]DERLASSENEe) WITWE WELCHER [– – – F]ROLICHE AVFERSTEHVNG VERLEIHEN WOLLE

  5. E

    [HIE]e) LIGEN WIR VND MISEN VERWESEN
    [ARM]Ee) SVNDER SEIN WIR GEWESENN
    [DO]CHe) HOFFEN WIR DORT EIN EWIGES LEBEN
    [W]OLCHS VNS CHRISTVS DER HER GEBENN AMEN

  6. F

    Vh) REMERN VIII / DANNOCH HALTE ES DARFVR DAS DIESER ZEIT LEIDEN DER HERLIGKEIT NIT WEHRT SEI DIE AN VNS SOL OFFENBAR WERDENN1)

Versmaß: Deutsche Reimverse (E).

Wappen:
Ulin oder Usin2, Winter3.

Kommentar

Die erhaltenen Öhringer Kirchenbücher setzen erst 1584 ein und erlauben somit keine Überprüfung der unsicheren inschriftlichen Überlieferung. Die Witwe Ottilia Winter scheint vor 1584 verstorben zu sein, jedenfalls ist sie im Totenregister nicht aufgeführt. Aus den Angaben von Birkenstock geht nicht hervor, ob der gesamte Sterbevermerk für die Witwe erst nachträglich angefertigt wurde oder ob lediglich die Sterbedaten nachgetragen worden sind.

Textkritischer Apparat

  1. Oder V(sin).
  2. Sic!
  3. Aus der Transkription Birkenstocks ist nicht ersichtlich, ob jeweils am Zeilenende, am Zeilenbeginn oder an beiden Stellen Schrift verloren ist, die genaue Stelle des Zeilenumbruchs und die Länge der jeweiligen Fehlstellen sind daher nicht näher zu bestimmen.
  4. Zu lesen ist vermutlich VLIN AL[HIE].
  5. Ergänzung sinngemäß.
  6. Von Birkenstock hier keine Fehlstelle überliefert, vom Formular her aber erforderlich. Vermutlich war die Stelle für den – später unterbliebenen – Nachtrag der Sterbedaten der Ehefrau freigelassen worden.
  7. Vielleicht W[EILAND DES]?
  8. Bibelstellenangabe in der Zeile zentriert; Bedeutung des V unklar.

Anmerkungen

  1. Rö 8,18.
  2. Rübe.
  3. Zwei gekreuzte, nicht näher erkennbare längliche Gegenstände.

Nachweise

  1. Birkenstock 14f. Nr. 9.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 321† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0032101.