Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 314 Neuenstein, Eschelbacher Str. 8 (ehem. Walkmühle) 1564

Beschreibung

Wappentafel des Grafen Ludwig Kasimir von Hohenlohe. Ursprünglicher Standort unbekannt; 1667 während des Baus der Walkmühle an nicht näher bezeichneter Stelle aufgefunden und außen an der Ostseite der Mühle im ersten Obergeschoß eingemauert1. Querrechteckige Tafel aus rotem Sandstein mit vorgeblendeter Ädikula. Unter Volutengiebel und Karniessims auf dem Gebälk die eingehauene Inschrift; in der von Pilastern gerahmten Hauptzone das reliefierte Wappen; anstelle eines Sockels als unterer Abschluß ein seitlich auf Volutenkonsolen ruhendes kräftiges Sims. Leicht verwittert; Rahmenarchitektur beschädigt.

Maße: H. 102, B. 82, Bu. 3,2 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. Ludwig Casimir grave / Von Hoenloe vnd Her / zuoa) Langenberg · 15 · 64

Wappen:
Hohenlohe-Langenburg2.

Kommentar

Die Fraktur zeigt eine auffällige Tendenz zur Ausrundung der Bögen, und auch einige Schäfte, so von a und g, sind deutlich durchgebogen. Die Oberlängen sind rund nach rechts umgebogen. Das o ist oval ohne jede Brechung. Bemerkenswert ist darüber hinaus das u, dessen linker Schaft oben rechtsschräg, der rechte Schaft dagegen linksschräg geschnitten ist. Die Versalien sind schlicht und fast ohne Verzierung, als Trennpunkte dienen kleine Dreiecke auf halber Zeilenhöhe. Aufgrund der charakteristischen Schrift sind demselben Steinmetzen weitere Wappentafeln am Neuensteiner Schloß (nr. 313) und in Weikersheim3 sowie ein Grabmal von 1566 in Öhringen (nr. 318) zuzuweisen.

Zu Graf Ludwig Kasimir von Hohenlohe vgl. nr. 325.

Textkritischer Apparat

  1. Das o klein über das u gestellt.

Anmerkungen

  1. Aus diesem Anlaß wurde 1667 eine in Reimversen abgefaßte Gedenkinschrift angefertigt und unter der alten Wappentafel eingemauert: Dis Wappen welches steht alhier / Vndt hawen liesz Graff Casimir / Jst sunden (sic!) w[o]rden Jn der Zeit / Da dieszer Baw wardt zubereit / Darumb Die Herrschafft haben wolt / Dasz Es Zur Zierd hier stehen solt / Den 5 Septembrisz 1667. Zur Geschichte der Mühle vgl. Lamm, Im alten Neuenstein 34. Am vermauerten Kellereingang an der Nordseite des Gebäudes ist auf dem Rundbogengewände die Jahreszahl [16]67 eingehauen. Die beiden ersten Ziffern sind völlig zerstört.
  2. Quadriert von Hohenlohe und Langenburg; alle Figuren einwärts gekehrt.
  3. DI 54 (Mergentheim) nrr. 198 (um 1567), 202 (vor 1568); vgl. auch ebd. Einl. LXV.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 314 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0031406.