Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 313(†) Neuenstein, Schloß 1564

Beschreibung

Portalbekrönung. Außen am Nordflügel über dem Haupteingang. Sockellose Ädikula aus rotem Sandstein. Unter gesprengtem Volutengiebel im Fries zwei querrechteckige Kartuschen mit Inschriften (A) und (B) nebeneinander, dazwischen die erhaben ausgehauene Jahreszahl (C). Darunter eine von Pilastern gerahmte querrechteckige Wappentafel mit zwei Vollwappen in hohem Relief. Vor den Pilastern stehen auf vorkragenden Konsolen zwei lebensgroße geharnischte Wächterfiguren. Verwittert; bei einer Restaurierung – vermutlich gegen Ende des 19. Jahrhunderts – großflächig ergänzt, dabei völlige (verfälschende) Erneuerung der Inschriften (A) und (C).

Inschrift (A) nach HZAN GA 55 IX. Bü 264 und nach jetzigem Befund.

Maße: H. ca. 220, B. ca. 330, Bu. ca. 2 (A, B), Zi. ca. 8 cm (C).

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/6]

  1. A†

    Ludwig Casimir Gravea) von Hohenloe / undb) her zu Langenberg · er hat solch=/es Schloszc) von neuwemd) mit Gotes / Hülfe) in Zeit seines Lebens auferbauetf)

  2. B

    Anna · Grävin · Von Hoh[en]loe · vnd · fraw · zu / Langenberg · Geborne · Grävin Von / Solms · und · fraw · Zu · Müntzenbergg)

  3. C†

    15 · 64h)

Wappen:
Hohenlohe-Langenburg, Solms-Münzenberg.

Kommentar

Inschrift (B) ist noch in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten. Trotz der fortgeschrittenen Verwitterung ist eindeutig zu erkennen, daß es sich um dieselbe charakteristische, weitgehend ausgerundete Fraktur mit dreieckigen Worttrennern handelt wie auf der im selben Jahr angefertigten Wappentafel an der Neuensteiner Walkmühle (nr. 314), die auch auf weiteren Inschriftenträgern des Bearbeitungsgebiets und im angrenzenden Main-Tauber-Kreis begegnet1. Inschrift (A) ist dagegen völlig neu gehauen, wobei der Steinmetz sich nur grob an den ursprünglichen Schriftformen orientiert hat. Zumindest die Zeileneinteilung dürfte der ursprünglichen entsprechen. Auch die Jahreszahl wurde neu gehauen. Unzeitgemäß ist vor allem die 1 mit langem Anstrich.

Wappentafel und Inschriften dürften den vorläufigen Abschluß des umfassenden, 1557 begonnenen Schloßausbaus bezeichnen2.

Textkritischer Apparat

  1. Graue jetziger Befund.
  2. und fehlt Nachlaß Albrecht.
  3. Schloss mit zwei runden s jetziger Befund.
  4. So der jetzige Befund; von neuwem fehlt Nachlaß Albrecht.
  5. So der jetzige Befund; Hilfe Nachlaß Albrecht.
  6. ausgebaut mit langem s jetziger Befund.
  7. Danach eine Zierranke als Zeilenfüller.
  8. So der jetzige Befund; [.]5 64 · Nachlaß Albrecht, mit dem Hinweis, daß von der ersten Ziffer „nur noch die Stelle sichtbar“ sei.

Anmerkungen

  1. Vgl. DI 54 (Mergentheim), Einl. LXV.
  2. Vgl. Hohenlohe, Schloss Neuenstein 52001, 6. Eine laut Der Lkr. Öhringen 2, 361 angeblich am Hauptportal angebrachte weitere Jahreszahl 1556 ließ sich nicht ermitteln.

Nachweise

  1. HZAN GA 55 (Nachl. Albrecht) IX. Bü 264 (Neuenstein): Abschrift der Inschriften durch Buchhalter Schuhmacher 1826.
  2. Boger, Schloß Neuenstein 453 (nur C).
  3. Karl Schumm in: FS zur 600-Jahrfeier Neuenstein 31 (nur C).
  4. Hohenloher Chronik 13 (1966) Nr. 6, II (Abb.).
  5. Der Lkr. Öhringen 2, 361 (nur C).
  6. Rauser, Neuensteiner Heimatbuch 59 (Abb.).
  7. Taddey, Hermersberg 20 (nur C).
  8. Kowalewski, Bodo Ebhardt 137.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 313(†) (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0031309.