Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 312 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1564

Beschreibung

Grabplatte der Katharina Keller geb. Brauch. Im Boden des Langhauses; lange Zeit unter dem Gestühl verdeckt; bei der 1984 abgeschlossenen Innenrenovierung der Kapelle an den jetzigen Standort vor das östliche Fenster der Südseite verlegt und nach Norden ausgerichtet. Sandstein. In der oberen Hälfte ein eingetieftes Flachbogenfeld, dessen Bogen von Balustern gestützt wird; im Feld ein linksgewendetes Vollwappen; in den Bogenzwickeln zwei weitere Wappenschilde. In der unteren Hälfte ist über die gesamte Breite der Platte eine einfach gerahmte, von Blattvoluten bekrönte, querrechteckige Tafel mit eingehauenem Sterbevermerk aufgelegt; das letzte Wort steht auf der unteren Rahmenleiste. Unter der Tafel ein Engelskopf, flankiert von zwei Balustern, die hinter der Schrifttafel verschwinden. Kleinere Ausbrüche und Stoßschäden, Kalkablagerungen.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 160, B. 81, Bu. 3,2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. AN(N)Oa) · D(OMI)NIb) · 1 · 5 · 64 · DEN · 9 · AVG(VSTI)b) · STARB · / DIE · ERBAR · VND · TVGENTHAFFT · / FRAW · CATHARINA · BREVCHIN · / HEINRICHEN · KELLERSc) · DES · STIFFTd) · / ZW · ORING(EN) · SINDICI · EHLICHE · HAVSd) · / FRAW · DER · SEEL · GOT · DVRCH · CHRISTV(M)e) / GNEDIG · VND · BARMHEBCZIGf) · SYd) · / VND · AIN · FRELICHE · AVERSTEVNGd)f) · / AMENg)

Wappen:
Brauch1;
Keller2, Brauch.

Kommentar

Die Kapitalis wirkt plump und ungelenk. Besonders auffällig ist die häufige rechtsschräge Neigung des L-Balkens und das D mit linksschrägem Schaft und deutlich über den Schaft nach links hinausragenden Bogenenden. A hat mitunter einen kurzen beidseitig oder einseitig nach rechts überstehenden Deckbalken, H durchweg einen nach oben ausgebuchteten Mittelbalken. O ist spitzoval. Als Worttrenner dienen Dreiecke auf halber Zeilenhöhe, einmal (nach der Jahreszahl) auch ein paragraphzeichenförmig verziertes Quadrangel.

Die Grabplatte des 1570 verstorbenen Ehemanns der Katharina Brauch ist ebenfalls erhalten (nr. 342).

Textkritischer Apparat

  1. Der Anfangsbuchstabe, der aus der Grundform eines pseudounzialen A abgeleitet ist, ist durch begleitende Zierlinien als Versal hervorgehoben. Der nach oben ausgebuchtete lange Kürzungsstrich ist in die obere Rahmenleiste eingehauen.
  2. Ohne Kürzungszeichen.
  3. Das zweite E aus B korrigiert.
  4. Der letzte Buchstabe und der folgende Worttrenner stehen auf der rechten Rahmenleiste.
  5. Die letzten beiden Buchstaben und der Kürzungsstrich stehen auf der rechten Rahmenleiste.
  6. Sic!
  7. AMEN mit großen Buchstabenabständen auf der unteren Rahmenleiste eingehauen.

Anmerkungen

  1. Linksgewendet. Geteilt, darin zwei schrägliegende anstoßende Rauten schrägbalkenweise; Helmzier: mit dem Schildbild belegter Halbflug. Dasselbe Wappen auf einem Epitaph für Ursula und Katharina Brauch von 1576 im Depot des Städtischen Museums in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis); vgl. Fotokartei der Inschriftenkommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
  2. Geteilt, darin eine dreiblütige bewurzelte Pflanze (Lilie?) und zwei gekreuzte Schlüssel garbenweise.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 312 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0031202.