Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 73: Hohenlohekreis (2008)
Nr. 291 Öhringen, An der Walk 10 1556
Beschreibung
Rundbogenscheitelstein (Fragment) mit Jahreszahl. Vom Nordportal der ehemaligen Obermühle; seit 1980 als Spolie außen in die Nordwand des an gleicher Stelle errichteten Neubaus1 eingemauert. Jetzt querrechteckig zugeschnittener Quader aus rotem Sandstein, an dessen Unterkante noch ein Rest der abgefasten Bogenkante erkennbar ist. Die Jahreszahl eingehauen, in den Kerben Reste von schwarzer Farbe. Stark verwittert.
Maße: H. (Rest) 31, B. 50, Zi. 10,5–18,0 cm.
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]
1556
Anmerkungen
- Vgl. Knoblauch II/1, 327. Das Gebäude wird seither als Altentagesstätte genutzt; vgl. dazu auch Reinhard Weber, Nachkriegszeit und Gegenwart. Öhringen seit 1945, in: Öhringen. Stadt u. Stift 324–404, hier: 387f.; Öhringer Bürgerhäuser 2, 134.
- Vgl. Weber (wie Anm. 1); danach auch das Folgende.
- HZAN GA 55 (Nachlaß Albrecht) IX. Bü 271 (Öhringen) = Knoblauch, Beschreibung Slevogt 170.
Nachweise
- Knoblauch II/1, 327.
Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 291 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0029102.
Kommentar
Die Obermühle stand an der Südostecke des Öhringer Altstadtkerns unmittelbar an der Stadtmauer. Sie war eine der beiden im Öhringer Weistum von 1253 erwähnten ältesten Mühlen der Stadt2. Damals war sie im Besitz der Grafen von Hohenlohe. Für 1510 ist dann Wendel Hipler als Besitzer der Mühle bezeugt, bevor sie wieder in die Verfügung der Grafen überging. Diese übergaben die Mühle 1556 gegen jährliche Gült an die Tuchmacherzunft, die daraus eine Mahl-, Walk- und Schlagmühle machen sollte. Wahrscheinlich wird der damit zusammenhängende Um- oder Neubau der Mühle durch die vorliegende Inschrift dokumentiert. Ganz in der Nähe führte das sogenannte „Benzen Thürlein“ durch die Stadtmauer, über dem ebenfalls die Jahreszahl 1556 eingehauen war (nr. 292 †). Da diese Mauerpforte so niedrig war, „daß man ohngebückt nicht durchgehen kann“3, ist auszuschließen, daß die vorliegende Spolie, die aufgrund ihrer Dimensionen und dem noch erkennbaren Bogenradius zu einem größeren Portal gehört haben dürfte, ursprünglich von diesem Benzentürlein stammte.