Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 272 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1552

Beschreibung

Grabplatte des Burkhard Schuler. Ursprünglich im Langhaus im Boden, durch Kirchenbänke verdeckt1; seit der Innenrenovierung 1982 nunmehr vor der Nordwand des Langhauses im östlichen Joch in Nord-Süd-Richtung im Boden verlegt. Roter Sandstein. Einfache Rahmung durch Ritzlinie; in der oberen Hälfte eine erhabene Tafel mit zeilenweise eingehauenem Sterbevermerk (A), darunter ein Wappenschild in Flachrelief; auf der Figur im Wappen zwei winzige Initialen (B). Abgetreten; etwas unterhalb der Mitte ein schräg verlaufender, geflickter Bruch.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 170, B. 88, Bu. 3,9–4,3 (A), 1,3 cm (B).

Schriftart(en): Verfremdete Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    ANNOa) DOMINI 1552 · / AM · 9 · FEBRVARI IST · / VERSCHIDEN DER ERBAR BVR/CKART SCHVLER DEM GOT / GENEDIG SEI · ER WARTET · AL/HIE DER SELIGEN · AVFFER/STEVNG ·b)

  2. B

    B(urckart) S(chuler)

Wappen:
Schuler2.

Kommentar

Die Schrift zeigt in Proportionen und zahlreichen Einzelformen noch deutliche Anklänge an die Frühhumanistische Kapitalis: A mit senkrechtem rechten Schaft und nach links überstehendem Deckbalken, offenes D mit deutlich verkürztem Schaft und waagerecht verlaufendem unteren Bogenabschnitt, zweibogiges neben kapitalem E, spitzovales O sowie Ausbuchtungen an dem Balken des H und dem Schrägschaft des N. Die unregelmäßig gesetzten I-Punkte sind als kleine Kreise gestaltet. Worttrenner sind nur gelegentlich verwendet. Die Quadrangel sind teilweise paragraphzeichenförmig verziert. Der Steinmetz ist nach Ausweis der charakteristischen Schrift derselbe, der das Epitaph für Götz von Berlichingen mit der Eisernen Hand (nr. 299) angefertigt hat.

Textkritischer Apparat

  1. Anfangsbuchstabe durch doppelte Höhe und Ausschmückung mit Zierlinien hervorgehoben. Der Buchstabe ist, ähnlich einem Fraktur-Versal, in einzelne Schwellzüge aufgelöst.
  2. Zeile zentriert. Als Schlußzeichen ein in eine liegende Ranke auslaufendes Dreieck auf halber Zeilenhöhe.

Anmerkungen

  1. Daher von Birkenstock 1951 nicht erfaßt.
  2. Liegendes Metzgerbeil, die Klinge nach links. Auf der Klinge die Initialen BS.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 272 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0027203.